Schach der Erde, Kapitel III

Der Krieg gegen Scientology ist ein Krieg gegen die Selbstbestimmung des Menschen.

Inhaltsverzeichnis:

Die Unterwanderung

Die Unterwanderung der Scientology-Kirche, angekündigt in frühen Memoranden von FBI und FDA, beginnt Anfang der 70er Jahre Gestalt anzunehmen. Zählt man eins und eins der nachstehenden Informationen zusammen, so war die Aktion höchst erfolgreich.

Hubbard strukturierte das, was im allgemeinen als Scientology-Kirche bekannt ist, in zwei unterschiedliche Zweige. Der eine Zweig war die „Sea Org“ und der andere was das „Guardian Office“. Die Sea Org befasste sich mit dem Management der Scientology-Kirchen, während das Guardian Office die Aufgabe hatte, die Scientology-Organisationen zu schützen.

Das Guardian Office

Hauptziel der Infiltration war das Guardian Office (GO). Es bestand im wesentlichen aus der

  • Rechtsabteilung,
  • der Abteilung für Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit),
  • der Finanzabteilung, und aus einer
  • Intelligence-Abteilung, die für die Kirche geheimdienstliche Funktionen wahrnahm.


Letztere war auch unter den Namen „Info-Büro und BI (Büro I („I“ als römische Ziffer „1“))“ bekannt. Dieses Büro versorgte das Management der Kirche mit Informationen über Feinde und potentielle Feinde innerhalb und außerhalb der Kirche.

An der Spitze des Guardian Office stand eine Frau namens Jane Kember als sogenannter Guardian. Die oben aufgeführten Abteilungen wurden von Deputy-Guardians geleitet.

Der Guardian unterstand allein dem „Controller“, und dieser Posten wurde von Hubbard’s Frau Mary Sue bekleidet.

Das Guardian Office, speziell deren Intelligence-Abteilung verstrickte sich mit der Zeit mehr und mehr in illegale Aktivitäten, obwohl Hubbard selbst eindeutige Richtlinien dagegen erlassen hatte. Auch innerhalb der Kirche wurde der Ruf des Guardian Office schlechter und schlechter.

Selbst Hubbard warnte seine Frau letztlich vor dem GO: „Sie handeln als würden sie nicht auf unserer Seite stehen“. (11)

Zunächst fällt auf, dass Personen, die offensichtlich mit Scientology nichts Gutes im Sinn hatten, von innen heraus gedeckt werden. Desweiteren finden Aktionen statt, welche die Kirche im Nachhinein in höchstem Maße in Verruf bringen. Es „passieren“ Dinge, die von Regierungsseite als Auslöser für eigene Aktionen genommen werden. Zunächst sind es Kleinigkeiten:

Ein Bursche namens John Cole kam eines Tages in eine Scientology-Organisation und wollte für 10.000 $ vertrauliche Materialien kaufen. Er wurde zum Guardian Office geschickt, wo jedoch nichts unternommen wurde.

Zwei Wochen später versuchte er Materialien zu stehlen. Er wurde der Polizei übergeben und eingesperrt. Bob Thomas, ein hochrangiger Mitarbeiter des Guardian Office holte ihn wieder raus. Thomas wurde später als ein Agent entlarvt, der als Regierungsberater hinter den Szenarien gegen Scientology stand. (11).

Cole verklagte die Mitarbeiter des Guardian Office Terry Milner und Henning Heldt, die ihn nach seiner Aussage in einem Kirchenbüro angegriffen haben. Er war in diesem Büro auf der Suche nach vertraulichen Informationen, für die er, so versicherte er den beiden, willens war zu zahlen.

Am 27.1.71 schrieb Cole’s Rechtsanwalt der Staatsanwaltschaft in Los Angeles. Es wies darauf hin, dass die Angeklagten (Milner und Heldt) Informationen über Coles Vergangenheit, bezüglich seiner Informantentätigkeit für verschiedene Regierungsstellen, einschließlich des Department of Justice, Senator Eastland’s Komitee, FBI, CIA, C-11 und anderen, enthüllen wollen.

„Das FBI bat mich, im Hinblick auf mögliche Vorschläge, Ihr Büro zu kontaktieren, um die Beantwortung der aufgeführten Fragen in diesem Gebiet zu vermeiden. Herr Cole gibt zu bedenken, dass die Information, vom Regierungsblickpunkt aus, sehr vertraulich und deren Enthüllung nicht im Interesse der nationalen Sicherheit sei. Desweiteren würden dadurch die Leben von mindestens vier Regierungsagenten gefährdet.“ (10, S. 64)

Terry Milner wurde seines Postens in BI (Bureau I, Informationsabteilung des Guardian Office) enthoben, so dass das Feld für Bob Thomas frei war, um jeden, den er wollte, auf diesen Posten zu setzen.

Es wurde verschiedentlich festgestellt, dass Personen, die sich als Interessenten für Scientology-Kurse ausgaben, von bestimmten Psychiatern in die einzelnen Scientology-Organisationen geschickt wurden. Sie hatten zuvor eine psychiatrische Behandlung bekommen, eine typische Implantierung mit dem Befehl im Auditing durchzudrehen. Man musste zu dieser Zeit sehr kritisch neuen Leuten gegenüber sein, weil man nicht wusste, ob jemand aus eigenen Stücken in die Scientology Kirche kam, oder ob sie gezielt geschickt wurden, mit dem Auftrag „durch Scientology verrückt zu werden“ und somit einen großen Aufruhr zu verursachen.

Anfang 1975 erließ Jane Kember die Guardian Order 1361, welche nach einem entscheidenden Aktionsprogramm gegen den IRS verlangte. Dieses Programm beinhaltete Rechtsschritte, eine PR-Kampagne, und die Infiltration der IRS-Intelligence-Abteilung, des Special Services und des Büros des Vorstandes durch eigene Geheimagenten, deren Aufgabe es sein sollte, alle Scientology-bezogenen Akten zu erhalten und zu kopieren, die trotz FOIA-Anfragen zurückgehalten wurden. Die Ziele der Guardian Order 1361 waren die IRS-Büros in Washington, Los Angeles und London. (10, S. 100)

Bis ca. Mitte 1976 wurde eine große Anzahl von Akten, durch Agenten des Guardian Office, aus verschiedenen Regierungsstellen kopiert. Desweiteren wurde eine Sitzung des IRS abgehört, in der Scientology diskutiert wurde. Dh2 flog die Aktion auf. Hauptakteure dieser geheimen Aktionen waren Gerald Wolfe und Michael Meisner; letzterer war Mitarbeiter in der Intelligence-Abteilung des Guardian Office. Wolfe wurde gefasst, Meisner tauchte eine Zeit lang unter und stellte sich am 20.6.77 den Behörden. (10, S. 100-117)

1977 April: Ein weiterer Geheimdienstinformant des FBI war Jack Graham. Er sollte herausfinden ob Kirchenmitglieder in unrechtmäßige Aktivitäten verwickelt sind. Graham bot dem FBI an, einen Freund aus dem Guardian Office mit einzubeziehen, der Dokumente besorgen könnte. Der FBI-Verbindungsmann war daran nicht interessiert, weil sie „ein ganzes Lager voll davon“ haben. Anstatt dessen wollte er die Namen der Kirchenmitglieder haben, die für den Einbruch in eine Regierungsstelle verantwortlich waren, um dort Dokumente zu stehlen.

1977 20.6.: Michael Meisner, verantwortlich für die Infiltration und die Kopieraktion von Scientology-Dokumenten in verschiedenen Regierungsstellen, stellte sich in der Absicht, sich der Anklage gegen ihn zu stellen, und mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

Er legte ein umfassendes Geständnis ab, worauf der FBI einen Durchsuchungsbefehl, für die massivste Durchsuchung in der Geschichte des Büros, auf drei Scientology Kirchen erwirkte.

Captain Robertson:

„… Die ganze Ursache, warum Mary Sue und die „Neun“ (Scientology-Führungskräfte) angeklagt wurden lag darin begründet, dass das GO in Washington eingebrochen hatte, um die Papiere über Scientology zu bekommen. …Michael Meisner war derjenige, der den Einbruch vorgeschlagen hat. Zwei Scientologen in Washington wussten davon und hatten Beweise, dass er ein Regierungsagent war. Diese zwei Leute schrieben Berichte an Mary Sue um ihr zu sagen, dass Meisner ein Regierungsagent ist und dort entfernt werden sollte: „Er ist kein GO-Bursche. Er denkt nicht wie wir. Er handelt nicht wie wir. Er hat Verbindungen zur Regierung, er versucht die Kirche in Schwierigkeiten zu bringen usw…“. Mulligan hielt diese Kommunikation von Mary Sue fern. Mary Sue bekam die Botschaft nicht.“

Es gab zwei Leute, die in ihrem Controller-Komitee saßen und für die Regierung arbeiteten. Dies waren James und Anne Mulligan. (11)

1977 8.7.: Das FBI durchsucht die Scientology Kirchen in Los Angeles, Hollywood und Washington D.C.. Etwa 170 Agenten waren beteiligt. Sie brachten Brechstangen, und Vorschlaghämmer mit und benutzten sie auch. Es war die größte Razzia in der Geschichte des FBI und überhaupt in der Rechtsgeschichte Amerikas.

Der Durchsuchungsbefehl war auf 162 Beweisstücke (bis auf eines alles Dokumente) begrenzt. Der FBI interpretierte dies jedoch nicht als eine Begrenzung. Die Razzia auf die drei Kirchen dauerte insgesamt 48 Stunden. Jedes Stück Papier wurde umgedreht, 48.149 Aktenordner, bestehend aus 100.124 Seiten wurden beschlagnahmt und abtransportiert, wovon 2/3 später als harmlos – das heißt „nicht vom Durchsuchungsbefehls gedeckt“ – eingestuft wurden.

1978 28.3.: Basierend auf dem Meisner-Fall begann die Gerichtsverhandlung gegen 11 Kirchenmitglieder, darunter Mary Sue Hubbard. Meisner war als Kronzeuge nicht angeklagt.

Zwei weitere Angeklagte waren Jane Kember, Guardian WW und Morris Budlong, Deputy Guardian for Information. (10, S. 210)

LRH wies das Guardian Office und die Rechtsanwälte an, den 800 Millionen Dollar Prozess gegen Kissinger (siehe Seite 222) bei der Regierung einzutauschen.

Die Anweisung wurde nicht befolgt. Sie tauschten diesen Fall gegen eine harmlosere IRS-Klage aus.

Die Kommunikation zwischen Hubbard und seiner Frau war blockiert. Als er warnte, dass im GO etwas nicht in Ordnung sei, bekam sie seine Post nicht, weil sie von zwei Leuten in ihrem Controller-Committee abgefangen wurde. Es waren Jim und Anne Mulligan. Sie arbeiteten für die Regierung und befanden sich direkt zwischen ihr und Jane Kember, dem Guardian Worldwide. (11)

Bis zum Jahr 1978 wurden vom mehr als 1000 FOIA-Anfragen gestellt und 30 Gerichtsverfahren gegen Regierungsagenturen angestrengt, welche die Herausgabe der Akten verweigerten. Etwa 100.000 Seiten Materials wurden durch Verwaltungsmaßnahmen und etwa der gleiche Umfang durch Rechtsschritte erlangt. Diese Maßnahmen enthüllten den Umfang der regierungsseitigen Verschwörung gegen die Kirche.

Die systematische Desinformation in mehr als 14 Staaten, von Australien in den 60ern bis Frankreich in den 70ern, wurde aufgedeckt. In allen Fällen, in denen die Scientology-Kirche in Übersee Schwierigkeiten mit den Regierungen hatte, wurden Dokumente gefunden, die böswillige, falsche Berichte, Gerüchte und unbewiesene Anschuldigungen von kriminellen Aktionen nachwiesen, die zuvor von amerikanischen Stellen verbreitet worden sind.

Eine sorgfältige Katalogisierung und Prüfung dieser FOIA-Dokumente zeigte folgendes auf:

  • 302 Fälle falscher Äußerungen über die Kirche oder ihren Gründer
  • 117 erfolgreiche und nicht erfolgreiche Versuche, durch verdeckte Operationen, Agenten in die Kirche einzuschleusen
  • 171 Fälle, in denen Steuerbehörden aufgestachelt wurden, gegen die Kirche vorzugehen,
  • 322 Fälle, in denen ein Vorgesetzter die Aktionen eines Untergebenen gegen die Kirche sanktioniert
  • 32 Fälle von Diebstahl, Beschlagnahmung oder unsauberer Aneignung von Kircheneigentum.


Die Kirche strengte daraufhin einen Multi-Millionen-Dollar Schadensersatzprozess gegen fünf Regierungsstellen an, von denen Akten im Rahmen des FOIA erhalten worden waren. Separate Klagen wurden auch gegen das FBI und das U.S. State Department eingereicht. (10, S. 97)

Zwischen 78 und 80 entdeckt Captain Bill Robertson [8], dass einige Stellen innerhalb der Kirche und des Guardian Office von Spitzeln durchzogen sind. Er macht dies bei den entsprechenden Büros im Guardian Office bekannt, findet aber kein Gehör und wird als „halluzinierend“ abgestempelt. Einer von ihnen war der Assistant Guardian for Information für Los Angeles, Alan Hubbert, der anschließend einen Mordversuch auf Robertson ausübte, indem er einen Reifen seines Motorrads zerschnitt.

Das Management

Ab Mitte der 70er Jahre setzte sich innerhalb des Kirchenmanagements die Praxis durch, technische und administrative Anweisungen in Hubbard’s Namen herauszugeben.

Hubbard war derzeit ständig auf der Flucht, einerseits zum persönlichen Schutz, andererseits, weil er wegen der verschiedensten Vorwürfe unter Anklage stand. Durch die Geheimhaltung seines Aufenthaltsortes entstand eine Situation, in der letztlich nicht mehr unterschieden werden konnte, welche technischen und administrativen Anweisungen tatsächlich von ihm herausgegeben worden sind. Hubbard selbst veröffentlichte Bulletins, um andere, nicht von ihm herausgegebene, zu verändern oder aufzuheben.

Seit dieser Zeit hebt sich Pat Broeker mehr und mehr hervor. Er beeindruckte LRH mit seiner Fähigkeit, für Sicherheit zu sorgen. Broeker beginnt die Kommunikationslinien zwischen LRH und seiner Frau abzuschneiden, indem er die Post zensiert.

Mary Sue, die als Ergebnis der Razzia unter genauer Überwachung der Regierung stand und immer ihre Adresse bekanntgeben musste, hatte den gemeinsamen Wohnsitz verlassen um den Aufenthaltsort von LRH zu sichern. Ihre Post wurde von den Boten abgefangen, weil man Angst hatte, sie könne zu Hubbard zurückverfolgt werden (13).

Im September 1978 wird L. Ron Hubbard schwer krank (13).

David Mayo, von Hubbard selbst in allen technischen Fragen ausgebildet und ranghöchster Ansprechpartner für technische Angelegenheiten innerhalb der Scientology-Organisationen, gibt ihm gelegentlich Beistände. Die meisten der Techniken, die heute Teil der oberen Auditing-Stufen von Scientology sind [9], wurden in dieser Zeit entwickelt. (David Mayo in commline, Magazin der Freien Zone, Nr.7/85)

Die Krankheit von LRH wurde zum Anlass genommen, alle schlechten Neuigkeiten von ihm fernzuhalten. Die Kommunikation zu ihm wurde noch stärker redigiert.

Zwischen 1978/79 hatte Hubbard einen Herzanfall und wurde operiert. (2, S. 37) Der Gesundheitszustand L. Ron Hubbard’s verschlechterte sich. 1979 soll er sich einer Krebsoperation an der Vorderseite des Kopfes unterzogen haben. (13)

Hubbard’s Frau Mary Sue gibt an, im August 1979 den letzten persönlichen Kontakt mit ihrem Mann gehabt zu haben. (aus commline, Magazin der Freien Zone, Nr.4/84, 28.12.84)

Die Endphase

Offensichtlich wurde Hubbard von seinen Boten immer mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Für diejenigen in seiner direkten Umgebung schuf es natürlich eine Machtposition. Im September 1979 ereignet sich die erste große Veränderung im Management. Die Commodore Messengers Organisation (Abk. CMO, die Boten-Organisation von Hubbard) übernimmt das gesamte Management der Kirche.

1980: L. Ron Hubbard machte sich offensichtlich Sorgen über seinen möglichen Tod. Er schickte jedem seiner Kinder einen Brief in denen er andeutete, dass er nicht erwartete, noch länger als fünf Jahre zu leben. Mehrere Mitarbeiter der Commodore Messangers Org erhielten ähnliche Briefe. Maßnahmen wurden in die Wege geleitet, um Treuhänder bereitzustellen.

Als Treuhänder wurden benannt: David Miscavige, Pat und Annie Broeker. (14)

Über Miscavige heißt es, er sei jemand, „der Dinge ins Laufen bringen konnte, wo es andere nicht geschafft hätten“, indem „er sich die Lunge aus dem Hals schrie“. Er war zudem ein enger Freund von Pat Broeker. Miscavige übergeht all seine Vorgesetzten und formiert eine direkte Linie zu Pat Broeker. Mitte 1981 beschließen Miscavige, Pat und Anne Broeker, dass das Guardian Office als unabhängiger Faktor in der Kirche eliminiert werden muss. (13)

Im Juni 1981 hat Der zwanzigjährige Miscavige die Kontrolle über die Scientology Kirche übernommen. Seine Methoden waren äußerst einfach und klassisch in der Durchführung. Er ging einfach zu seinem damaligen Vorgesetzten, der Leiterin der Commodore Messenger Organisation, überreichte ihr eine Depesche, die vorgegebener maßen von LRH geschrieben worden sein sollte, in der ihr angeordnet wurde, ihren Posten zu räumen. Sie leistete dem Folge. In Wahrheit war dieses Schriftstück von Miscavige selbst geschrieben. Er schaffte sich eine Position, in der niemand mehr übrigblieb, der gegen ihn opponiert hätte.

Als Broeker einmal über die Tatsache befragt wurde, dass Miscavige eigentlich der Meuterei schuldig sei, antwortete er, es sei nur Meuterei, wenn es schiefgehe; wenn es gelingt, sei es als Staatsstreich zu bezeichnen. Miscavige rechtfertigte seine aufrührerische Machtübernahme damit, dass er es ja „für Ron gemacht“ habe. (Change of Viewpoint Nr. 5, 13.2.84, Freie Zone Pack Nr. II, S. 37)

Im Juli 1981 arrangierte Miscavige ein Treffen mit Mary Sue Hubbard. Er überzeugt sie davon, dass sie als Controller der Kirche LRH in allen Kirchenangelegenheiten gefährde. Er beweist dies mittels eines gefälschten Briefes, von Hubbard. Es müssen sehr scharfe Wortwechsel gefallen sein, sie endeten aber schließlich damit, dass Mary Sue von ihrem Posten zurücktrat. Daraufhin werden 20 Mitarbeiter der Commodore Messangers Organisation zum Hauptsitz des Guardian Office in England und in das GO nach Los Angeles Guardian Office geschickt, in der Hoffnung, sie könnten das GO einfach übernehmen. Dies verläuft fast reibungslos. Allein mit Jane Kember haben sie Schwierigkeiten. Sie weigert sich, ihren Posten als Guardian zu räumen und kann erst mittels eines gefälschten Telexes davon überzeugt werden, dass LRH ihre Absetzung wünsche (14).

Im November 1981 organisierte Bill Franks, von Hubbard als Executive Director International auf Lebenszeit eingesetzt, das erste Mission Holder Treffen auf Flag. Als Mission Holder werden die Leiter von Scientology-Missionen bezeichnet. Vielen von ihnen war durch das Guardian Office in der Vergangenheit übel mitgespielt worden und vielen war ihre Mission vom GO weggenommen worden. Franks versuchte nun, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen und startete eine Art Reformbewegung. Damit stand er jedoch Miscavige im Wege zur vollkommenen Zentralisierung der Scientology-Macht.

Ray Kemp (Mission Holder und enger Freund Hubbard’s) und andere, vom Guardian Office Geschädigte, wurden als Folge dieses Meetings rehabilitiert. Dadurch gab es ein Wiederaufleben von Hoffnung innerhalb der Scientology-Organisationen. Die Kemps erzählten den Leuten, dass sie jetzt wieder Gerechtigkeit bekommen können. Andere ehemalige Scientologen und Mission Holder schlossen sich wieder an. (Peter Green Debrief)

Zu dieser Zeit wurde David Mayo erstmalig auf gefälschte Berichte an Hubbard aufmerksam, als er eine eigene Mitteilung an ihn völlig verändert zur Unterschrift vorgelegt bekam. Drei seiner Berichte wurde grob verfälscht, was er anhand der Originaldurchschläge feststellen konnte. Mayo erhielt die Anweisung von LRH, eine Sicherheitsüberprüfung an Pat Broeker durchzuführen, was auch geschah. Sie fiel für Pat nicht vorteilhaft aus. Der anschließende Bericht von Mayo an LRH wurde neu geschrieben, um Broeker in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.

Mayo brachte die Fälschungen der Berichte Miscavige und Broeker gegenüber zur Sprache und bestand darauf, dass dies unterbunden werden. Beide versprachen diese Angelegenheit zu bereinigen, nachdem Pat mit Anne Broeker Rücksprache gehalten hat. (17, S. 1/2) Die Broekers und Miscavige waren sehr aufgebracht, als Mayo die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfung an Hubbard schickte. Sie wurden abgefangen. (13)

Von nun an war Mayo „gezeichnet“. Man musste ihn loswerden, weil er von diesem Geheimnis wusste. (14)

Am 6.12.1981 fand das zweite Mission Holder Treffen statt. Es zog sich über fünf Tage hin. Es kam heraus, dass man (die geheime Scientology-Führung, von der niemand wusste, dass sie existiert) Bill Franks nicht erlaubt hatte, diesem Meeting beizuwohnen. Man stellte sich die Frage, wer denn die Autorität hätte, ihn unter Bewachung zu stellen und sein Telefon anzuzapfen, wo Bill doch Stellvertreter von L. Ron Hubbard sei. Man protestierte dagegen, von einem anonymen Rat geleitet zu werden.

Franks wurde ausfindig gemacht und sofort darüber befragt. Er konnte keine befriedigende Antwort zu den Vorkommnissen geben. Man lehnte sich gegen die angebliche Führung auf und war der Meinung, dass diese Gruppe von Jugendlichen Bills Untergebene sein sollten, anstatt ihm Anweisungen zu geben.

Im Laufe des Dienstags kamen noch etwa 200 Leute von überall her. Leute von der Sea Org, dem Guardian Office, dem Mission-Network, alle erzählten ihre Erlebnisse. Vieles waren Horrorgeschichten über Bedrohungen, Erpressungen und Postenenthebungen usw. Die ganzen Falschinformationen fielen weg und die Wahrheit kam hervor. Frühere Feinde erzählten sich gegenseitig ihre Geschichte. Jeder hatte das Gefühl den Geist von Scientology zurückzuholen.

Sue Anderson, zuständig für Hubbard’s PR-Angelegenheiten stand weinend auf und erzählte, dass ihre Kommunikation zu ihm korrumpiert worden ist. Sie zeigte als Beweis ein Schriftstück welches zensiert worden war. Ganze Abschnitte waren weggelassen oder gefälscht. Es wurde ihr geschickt, damit sie glaube, er wäre immer noch im Management.

Alan Hubbert stand auf und sagte, dass er in seiner siebenjährigen Laufbahn im GO niemals kriminelle Handlungen begangen hätte. Andere standen auf und bewiesen ihm das Gegenteil.

Durch dieses Meeting wurden eine Menge ehemaliger Scientologen zurückgeholt. Bill Franks nahm die Blockaden weg. Er sagte: „Was immer ihr tun wollt tut es, solange es mit den Richtlinien von Hubbard im Einklang ist.“

Zwischenzeitlich wurde die Commodore Messengers Organisation mit Berichten versorgt, in denen behauptet wurde, dass eine Meuterei im Gange sei. Mitarbeiter auf diesem Meeting wurden aufgefordert in ihre Organisationen zurückzukehren. Joe Leasa wurde zurückbeordert. Er stand auf und gab zu, dass er ein Spion sei, um herauszufinden was los sei. Er schrieb zurück und sagte, dass sie herkommen sollen. Hier wäre Scientology und sie hätten LRH in ihrer Mitte.

Man fand eine Menge Wahrheit heraus und verlangte, dass das geheime Scientology-Management, die CMO und das Watchdog Committee ebenfalls erscheinen soll, um ihren Teil zu der Wahrheitsfindung beizutragen. Auf welchen Befehlen operierten sie? Aufgrund welcher Richtlinien gab es sie überhaupt? Was gab ihnen das Recht Leute einzusperren und Telefone abzuhören?

Es kam zu keiner Einigung mit dem Management. Die Kernaussage war später, dass die Leiter der Missionen eine Verschwörung zur Übernahme der Kirche angezettelt und zu verhindern versucht hätten, dass die Kirche von ihrem rechtmäßigen Management geleitet wird. (Peter Green Debrief, S. 8-18) Den Missions-Leitern wurde versichert, dass Bill Franks alle Management-Autorität erhalten würde. Falls Franks das in ihn gesetzte Vertrauen verletzte, könnten sie ihn jedoch seines Postens entheben. (Debrief von Bent Corydon, S. 4) Im Januar 1982 wurde Bill Franks still und heimlich seines Postens enthoben. Die Reformbewegung hatte ein Ende. (Peter Green Debrief)

Mary Sue Hubbard und ihre Mitangeklagten des Guardian Office wurden 1981 mit Haftstrafen zwischen einem und vier Jahren, wegen des Diebstahls von Regierungsdokumenten verurteilt. (2)

1982 1.1. Das Religious Technology Center (RTC) wird in Kalifornien als Verein eingetragen. Durch diesen Vorstoß konzentrierte Miscavige alle Macht in seiner Hand. Das RTC wurde damit zur obersten Verwaltungsorganisation mit weitreichendem Einfluss auf die Kirchen. Sie konnten eigene Mitarbeiter in die Kirchen schicken, die Bücher konnten inspiziert werden, Personal konnte herbeigeordert und Sicherheitsüberprüfungen unterzogen werden. Nichts Bedeutendes konnte getan werden, um diese Aktivitäten zu verhindern.

Ein zusätzlicher Teil des Gesamteinkommens einer jeden Kirche musste an das RTC bezahlt werden, als Gegenleistung dafür, dass diese Organisation die Warenzeichen verwenden durfte. Zum damaligen Zeitpunkt waren das 5% des Gesamteinkommens. (14)

Vicki Aznaran, damaliger „Inspector General des RTC“ sagte 1992 in einer eidesstattlichen Versicherung:

„Die verschiedenen Scientologyorganisationen existieren, um einen Abstand zu halten und um den Vorstand des RTC vor rechtlichen Maßnahmen zu schützen, falls eine Unterorganisation wegen illegaler Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Darüber hinaus dient sie dazu, sämtliche Untersuchungen oder Rechtsprechungen zu verwirren, welche einer Scientology Organisation oder einem ihrer Mitglieder Gesetzesverstöße nachweisen. (Vicki Aznaran, eidesstattliche Versicherung, 27.2.92)

Im März 1982 begann die Serie von SP-Declares (Suppressive Person – Declares – Personen die zu Unterdrückern der Scientology erklärt und rausgeschmissen wurden). Über 600 Personen wurden allein in der Gegend von Los Angeles declared. Dies waren hochrangige Führungskräfte im technischen und administrativen Bereich.

Die meisten von ihnen waren des „Squirrlens“ (ein Vorwurf, die Techniken von Scientology zu verändern), mit der Absicht der finanziellen Bereicherung, oder der Absicht, die Fortschritte der Scientology zu stoppen, beschuldigt. Die schlechte finanzielle Situation der Kirche wurde diesen Leuten angelastet.

In manchen Fällen fiel die Axt zwischen die Ehepartner. Wenn ein Partner declared wurde, war es dem anderen verboten Kontakt mit ihm zu haben, oder er würde selbst declared werden. Die Fälle waren noch schlimmer, wenn Kinder darin verwickelt waren. Gerichtsprozesse zeugen davon.

Ein ehemaliger Scientologe beschreibt den damaligen Zustand so:

„Als ich von Australien in die Organisation nach Los Angeles kam, war es für mich einer der schönsten Plätze der Welt. Die Mitarbeiter waren freundlich und sehr hilfsbereit. Das änderte sich mit einem Schlag. Über Nacht wurde es zu einer Art SS-Festung. Alles wurde verrückt.“

Es bildeten sich fast jede Woche neue Splittergruppen. (aus einem „Bericht von Dane Tops“)

Im April 1982 schreibt Hubbard David Mayo (und einer Reihe weiterer Schlüsselpersonen der Sea Org) einen Brief, in dem er sagt, er rechne damit, noch ein paar Monate, höchstens jedoch ein paar Jahre zu leben. Er übergibt David Mayo in diesem Brief die Aufgabe, die Reinheit der Tech für die nächsten 20 bis 25 Jahre zu bewahren (12). Anmerkung: Diese Aufgabenübertragung an David Mayo wurde von Mayo selbst einige Jahre später als falsch widerrufen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, denn einige andere Personen bezeugen diesen Brief ebenfalls.

Mayo:

„Im April 1982 erhielt ich einen langen und detaillierten Brief von LRH. Er übertrug mir darin die volle Verantwortung für die Tech und seine technischen Aufgaben für die nächsten 20 bis 25 Jahre.“ („Ein offener Brief an alle Scientologen von David Mayo“)

1982 16.5.: Der Trademark-Vertrag zwischen L. Ron Hubbard und dem RTC wird unterzeichnet. 2 graphologische Gutachten bezweifeln die Echtheit von LRH’s Unterschrift.

Eines datiert vom 26.3.1984 ist von Irmgard Wassard, Member of the Danish Graphologist Society. Eines weiteres ist von John J. Swanson.

Der Notar, der die Unterschrift von Hubbard bezeugt, ist David Miscavige. In diesem Vertrag überträgt Hubbard sein gesamtes Recht, Eigentum und Nutznießung an und für die Schutzmarken. (aus einer Kopie des Original-Vertrages, sowie einer Übersetzung, in Auszügen auch im „Freie Zone Pack 2“ zu finden)

1982 17.10.: Das berüchtigte Mission Holder-Treffen von San Francisco wurde abgehalten. Die Anwesenden wurden etwa alle 10 bis 20 Sekunden mit Blitzlichtern traktiert und das über die gesamte Dauer von 4 Stunden. Ferner wurden alle Personen dazu gezwungen, nach vorne auf den Sprecher zu schauen. Personen, die aufstanden, und gehen wollten, wurden augenblicklich zu Unterdrückern erklärt. (13)

Die Funktion des RTC wurde bekannt gegeben. Wer die Anordnungen des RTC nicht befolgt, würde die Rechte verlieren, die Technik von Scientology zu verwenden, sich als Scientology zu bezeichnen oder Scientology Missionen zu sein.

Zusätzlich würden Mitarbeitergruppen des RTC ausgeschickt, um die Missionen zu untersuchen. Sie würden ihre Nase in Bücher stecken, ihre Tech überprüfen und so fort, und jeder Mission Holder müsse für dieses Privileg bezahlen. Der Tarif dafür ist genau 15.000 Dollar pro Tag, zahlbar bar und im Voraus.“

Innerhalb der nächsten 10 Tage nahm das RTC auf diese Weise mehr als 2.000.000 Dollar in bar ein.

25 von den 98 Missions im US-Netzwerk verließen entweder die Kirche, oder gingen bankrott und schlossen ihre Türen. (13; 14) Zur dieser Zeit gab es 19 höchst ausgebildete Auditoren (Class XII). Mindestens 8 von ihnen wurden zum SP declared. Diese Personen waren zum großen Teil von Hubbard selbst ausgebildet.

Bis 1983 wurden 611 Personen von der Kirche als „unterdrückerisch“ erklärt. Die Namen wurden in der SO ED 2192 INT vom 27.1.83 veröffentlicht. (13)

Zum Jahreswechsel 1982/83 wird eine auf Tonband aufgezeichnete Botschaft von L. Ron Hubbard, Ron’s Journal 38 herausgegeben. Die Essenz dieser Botschaft war eine Liste von Erfolgen des neuen Regimes und eine Verdammung ihrer Vorgänger.

Die Stimme auf diesem Band unterschied sich so stark von der gewohnten Stimme L. Ron Hubbards, dass Zweifel aufkamen an der Echtheit aufkamen. (2, S. 66) Eine 24-seitige Stimmenanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Stimme auf dem Band nicht identisch ist mit der von Hubbard. So wurde nachgewiesen, dass die Person auf dem Band eine „andere, wesentlich jüngere Stimme, mit völlig anderer Zahnstruktur“ hat.

Mary Sue Hubbard, sie war zu dieser Zeit im Gefängnis, wurde eine Kopie dieses Bandes vorgespielt. Sie wollte wissen was los ist. Die Stimme war ihrer Aussage nach nicht von Ron.

1983 3.2.: In einem Gerichtsverfahren um Ronald DeWolfe, einem Sohn von L. Ron Hubbard, wird behauptet, Hubbard sei vermisst; er sei krank und unfähig, selbst zu handeln und er würde gefangen gehalten. Die Besitztümer von LRH würden durch Scientologen verschwendet werden. Dem Gericht wird ein Dokument, datiert vom 3.2.1983 vorgelegt, mit dem bezeugt werden sollte, dass LRH bei bester Gesundheit ist, und in dem obige Vorwürfe widerlegt werden sollten. Dabei soll es sich um ein Schreiben von LRH persönlich gehandelt haben. Das Gericht weist dieses Beweismittel zurück und verlangt weiter das persönliche Erscheinen von LRH. (Rekonstruiert nach dem Inhalt einer Kopie des Originalschreibens „Declaration of L.  Ron Hubbard“ vom 15.5.1983, siehe auch dort)

Am 15.5.1983 versucht das RTC wiederum mit Fingerabdrücken Hubbards die Echtheit eines Dokumentes zu beweisen. Diesmal geht es um die von einem Gericht akzeptierte Beglaubigung Hubbards, dass er noch lebe. Die Notwendigkeit, LRH persönlich vor Gericht erscheinen zu lassen, wird damit umgangen. Anderenfalls hätte Hubbard für tot erklärt werden müssen. Am 29.6.1983 entscheidet das Gericht: LRH gilt nicht als vermisste Person.

Scientologen außerhalb der Kirche schließen sich überall auf der Welt in unabhängigen Gruppen zusammen, um Scientology weiterhin zu praktizieren. Sie nennen sich Independants (unabhängige) oder „Freie Zone“. Sie werden massiv vom RTC bekämpft.

Am 12.3.1983 erteilt Hubbard eine Generalvollmacht an Lyman Spurlock. Notar ist wieder David Miscavige. Diese wird am 1984 12.03. ergänzt. Notar: Miscavige.

1983 4.12.: Interne Mitteilung von David Miscavige (Special Operations) an Marc Yager (CO CMO INT), Betreff: Squirrels Zerschmetterungs-Projekt (Anmerkung: „Squirrels“ werden die Personen in der unabhängigen Szene genannt. Das „Projekt“ hatte ihre Beseitigung zum Ziel).

Miscavige beschimpft Yager in deftigster Weise, weil sie mit dem „Squirrel-Projekt“ nirgendwo hinkommen und viele Scientologen in die unabhängigen Gruppen abwandern. (Frei zitiert: Es soll keine LRH-Kassette produziert werden, weil darauf sowieso keiner mehr hereinfällt. Ein Video muss her. Die „Publics“ (Personen aus der Öffentlichkeit die Scientology-Dienstleistungen in Anspruch nehmen) denken, dass er (LRH) tot, krank oder weg ist. Nur ein Video wird sie vom Gegenteil überzeugen. Er (Yager) soll ein Video aus alten Aufzeichnungen von LRH zusammenschneiden und als neu herausarbeiten. Falls irgendjemand den Verdacht schöpft, dass es nicht LRH ist, wird es Yager den Hals kosten. Miscavige droht weiterhin, dass wenn Mayo oder irgendein anderer Squirrel immer noch an der Arbeit ist, wird „jeder, der an diesem Projekt gearbeitet hat auf Ewigkeit draußen sein. Da sind ein paar Bänder auf denen R (Ron) „David Mayo“ sagt – Horwich kennt einige, also kannst Du den ganzen Text in seiner Stimme kriegen.“

Zu dieser Zeit gab die Kirche das sogenannte „Smash the Squirrls Project“ heraus. Es beinhaltete eine Art Steckbrief auf dem Scientologen 400 $ für die Vernichtung einer Squirrlgruppe versprochen wurden. (diverse Zeitungsartikel)

Vicki Aznaran war zwischen 1984 und 1987 Präsident und Vorstandsvorsitzende des RTC.

Ihre Aussage:

„Miscavige hat die absolute Kontrolle über alle Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder des RTC. Er ist in Besitz einer undatierten, unterschriebenen Rücktrittserklärung eines jeden Vorstandsmitgliedes.”

Miscavige plante und forderte die Durchführung grundlegender Strategien und taktischer Aktionen der Kirche gegen diejenigen, bei denen er rechtliche oder PR-mäßige Gefahren gegen eine Kirche oder gegen seine persönliche, absolute Kontrolle über Scientology vermutete. Er befahl die Bereitstellung von Finanzmitteln für diese Aktionen, welche diejenigen als „SP’s“ deklarierten, die er als seine Feinde ansah. Bei denen, die declared worden sind, befahl er die Anwendung der „Fair Game“-Policies [10].

Er befahl die Infiltration privater und Regierungseinrichtungen, welche er als feindlich gegen seine absolute Kontrolle über Scientology betrachtete.

Er befahl die Organisation von Überwachungsgruppen innerhalb der Organisation von Scientology, die gegen die Individuen eingesetzt wurden, die er als seine Feinde ansah.

„Den Anweisungen Miscaviges folgend, transferierte ich Geld nach Spanien und wohnte auch Gesprächen zwischen Miscavige und Heber Jentzsch bei, der ein Marionettenpräsident ist und als Deckung für Miscavige, bei solchen Aktionen wie denen in Spanien, gegen frühere Scientologen dient…“

„… Diese Operationen beinhalteten Untersuchungen durch Privatdetektive, um mit allen Mitteln Informationen zu beschaffen, welche die Führer einer Reformbewegung, die nicht durch Miscaviges frühere Anweisungen und Declares zum Schweigen gebracht wurden, ins Gefängnis bringen sollten.

Während dieser Zeit und als Bestandteil derselben Operationen wurde ein Plan formuliert, um die Reformbewegung in Europa, durch die vollständige Eliminierung ihrer Führer William Robertson, John Caban und anderer, zu zerstören. Dies beinhaltete die Infiltration von Reformgruppen in Spanien durch Geheimagenten des RTC, Kurt Weiland und William Knight, die andauernden Untersuchungen und Belästigungen durch Detektive, die von den Scientology Organisationen in Spanien beauftragt wurden, und die Rekrutierung anderer, die dabei helfen sollten, die Reformbewegung zu zersplittern und somit ineffektiv zu machen.

Zusätzliche Befehle wurden erteilt um jegliche notwendige Aktion zu unternehmen, einschließlich falscher Denunziationen, Angriffen durch Geheimagenten, die anscheinend in einem schlechten Stand mit der Kirche sind, um die Führer dieser Reformbewegung zu infiltrieren und zu attackieren, von denen man dachte, dass sie dafür verantwortlich waren, die Scientology-Aktivitäten den spanischen Behörden zu melden, und somit die Absichten von Miscavige unterminieren.

Die Policies, bekannt als „fair Game“ werden weiterhin befolgt. Es ist der Zweck des RTC sicherzustellen, dass alle PL’s von LRH exakt befolgt werden und es ist allgemein bekannt, dass nur der Name „Fair Game“ – aus PR-Gründen aufgehoben wurde. Dieselben Taktiken und Aktionen, die sich auf die sogenannten unterdrückerischen Personen beziehen, waren und werden weitergeführt.

Das Guardian Office wurde als separates und eigenständiges Network eliminiert und der Organisationsstruktur von Scientology angegliedert. All die Aufgaben und auch die meisten Mitarbeiter blieben dieselben.

Durch diese Umwandlung gelang es Miscavige alle Scientology-Organisationen unter seiner alleinigen Kontrolle zu vereinigen. (Eidesstattliche Versicherung von Vicki Aznaran, 27.1.92)

1984 intensiviert die Kirche ihr gerichtliches Vorgehen gegen die Unabhängigen mit einer Klage beim District Court für den Bezirk Kaliforniens.

Das Problem der Kirche war, dass so ein unabhängiges Feld für eine rechtliche Verfolgung schwer festzunageln war. Dies wurde gelöst, indem man 100 Personen anklagte. Die Anklagepunkte der Kirche umfassten „Gangstermethoden, falsche Angaben über Urheberschaft, Beschaffung und Verstecken gestohlener Materialien, unlauterer Wettbewerb, Vertrauensbruch, Vertragsbruch“ und „unrechtmäßige Benutzung von Firmengeheimnissen (Trade Secrets)“ (2). Zur gleichen Zeit erreichte die Austrittswelle ihren Höhepunkt.

Am 27.1.1986 verkündet Die Scientology Kirche den Tod L. Ron Hubbards. Offizielle Todesursache ist ein Schlaganfall am 24.1. um 20.00 Uhr. LRH soll, Angaben seines Arztes zufolge, während der letzten Tage an Gehirnblutungen gelitten haben.

Das Testament Hubbards ist am 23.1.86 geschrieben, bzw. unterzeichnet.

Aussage von Vickie Aznaran: „Es war mir klar – kurz vor Hubbards Tod – dass bestimmte IRS-Anklageschriften an Hubbard weitergereicht werden sollten. Miscavige sagte wie verlautet dass ‚der einzige Weg, wie das jetzt noch aufzuhalten werden kann ist, wenn der alte Mann (Hubbard) stirbt‘. (Eidesstattliche Erklärung von Vicki Aznaran, 4.4.1994 im Gerichtsfall Scientology Kirche ./. Steven Fishmann und Uwe Geertz. V. Aznaran hat diese Aussage später, nachdem sie sich mit der Scientology Kirche arrangiert hat, wieder zurückgezogen)

Es ist wenig bekannt, was zwischen seinem Tod und dem Moment 12 Stunden später geschah, als Kirchenvertreter den Beerdigungsunternehmer kontaktierten, den Leichnam abzuholen. Robert Whaley, ein pensionierter Manager aus der Werbebranche erinnert sich an außergewöhnlichen Verkehr in jener Freitagnacht.

Am folgenden Morgen rief der Scientology-Anwalt Earl Cooley die Kapelle von San Louis Obispo, rund 35 Kilometer südwestlich der Ranch an. „Er fragte mich, ob wir auch Kremationen machten“, erinnerte sich Irene Reis, Inhaberin der Kapelle. Sie sagte, dass besondere Arrangements im Krematorium gemacht wurden, das normalerweise am Wochenende geschlossen sei. Gene Reis, ihr Mann, holte den Leichnam von L. Ron Hubbard auf der 64 Hektar großen Ranch ab.

Cooley begleitete den Leichnam zur Kapelle und blieb ständig in seiner Nähe, auch wenn die anderen Vertreter der CofS Mittagessen gingen. „Herr Cooley bestand darauf, den Leichnam keinesfalls zu verlassen“ sagt June Rodrigues, am Empfang der Kapelle beschäftigt.

Die Kirchenvertreter sagten, sie wollten „alles privat haben, ohne Mitteilung an die Presse“, sagte Reis. Nachdem die Angestellten der Kapelle vernahmen, wer Hubbard war, riefen sie den Gebietssheriff. June Rodrigues erklärte, die Leute von der Kapelle seien betroffen darüber gewesen, dass die Vertreter der CofS den Antrag auf „sofortige Kremation“ stellten.

Als der stellvertretende Sheriff des Gebiets San Louis Obispo, Don Hines bei der Kapelle eintraf, stoppte er die Kremation, bis ein unabhängiger Pathologe den Leichnam untersuchen konnte und Bluttests gemacht werden konnten.

Cooley wies Hines ein von Hubbard gezeichnetes Schriftstück vor, in dem religiöse Gründe für die Ablehnung einer Autopsie geltend gemacht wurden. Hines wurde im weiteren mindestens ein Testament gegeben. Gemäß Rodrigues hätten es auch zwei sein können, eines davon älteren Datums. „Cooley erklärte, dass seine Frau im neueren Testament mehr zugesprochen erhielt als im älteren“, sagte Rodrigues. Hubbards Testament vermachte Dutzende von Millionen von Dollars der Kirche, seiner Frau und vier seiner fünf Kinder. Der Sohn Ron DeWolfe wurde enterbt, nachdem er der Kirche vor einigen Jahren den Rücken kehrte. Rodrigues sagte, dass Sheriff Hines und Angestellte der Kapelle die Gültigkeit des Testaments diskutierten. Gemäß Reis wurde auch noch der Bezirksanwalt konsultiert: „Sie wollten sicherstellen, dass dies kein Betrug war“, sagte Rodrigues. „Das Ganze war so anders, keine Autopsie oder irgendetwas“. Während Hines die Dokumente prüfte, untersuchte der Pathologe Karl Kirschner den Leichnam nach Narben, fand keine und begleitete dann Hubbards persönlichen Arzt Eugene Denk zu einem Labor, um das Blut zu untersuchen. Während Kirschner es ablehnte, über die Resultate zu sprechen, erklärten Beamte des Leichenbeschauers, es seien genügende Mengen von Anti- Schlaganfall- Medikamenten gefunden worden. Nachdem Hines die Untersuchungsresultate sah, gab er den Leichnam ungefähr um halb vier zur Kremation frei. Hubbard erlitt bereits 1978 einen Schlaganfall, war aber scheinbar in den Monaten vor seinem Tod in gutem Zustand. „Er schaute aus, wie eine aktive Person“, sagte Reis. „Seine Muskeln waren gut entwickelt.“ (Soweit der Bericht von Ronnie Smith).“ (16)

San Jose Mercury News: Vom Leichnam LRHs seien Fingerabdrücke genommen und mit denjenigen verglichen worden, die sich in LRHs Akte beim FBI und beim Justiz-Department befinden. Der Leichenbeschauer des Distrikts, George S. Whitney, habe sie für identisch erklärt.

„Wegen der sonderbaren Umstände um L. Ron Hubbards Tod, so schreibt diese Zeitung, seien aber viele Leute der Ansicht, dass nicht Hubbards Leichnam kremiert worden sei. Möglich ist immerhin, dass die bei den Behörden aufbewahrten Fingerabdrücke gar nicht die echten von L. Ron Hubbard waren.“

„Der Leichnam des am 25.1.1986 Kremierten wurde nur von solchen Leuten als L. Ron Hubbard identifiziert, die entweder im Sold der Kirche standen oder LRH gar nie kannten.“ (16, Nr.3/86, 20.3.86)

Aus der Quelle geht zudem hervor, dass der Tod von LRH am 24.1.1986 ein eminent günstiges Datum war. Denn LRH war zu diesem Zeitpunkt in einer Vielzahl von Prozessen verwickelt.

„Einer der Wichtigsten betraf den Rechtsstreit zwischen der CofS und David Mayo, in der Hubbard selbst hätte auftreten müssen, um die Frage der Urheberschaft der NOTs-Materialien und der daraus resultierenden Copyrights zu entscheiden.“ (16)