Ethik

Zustände

Zum Zweck einer besseren Analyse des „Spielverlaufes“ und zur Anhebung der Ursächlichkeit in Richtung eines Ziels hat Hubbard eine Palette von Zustandsformeln entwickelt. Sie werden als „Conditions“ oder „Zustände“ bezeichnet. (Vergl. auch „zehnte Dynamik“)

Was ist ein Zustand?

Der Begriff Zustand orientiert sich offensichtlich an einer Vorstellung darüber, wie etwas sein sollte.

Ich besichtige beispielsweise eine Wohnung und stelle deren Zustand anhand meiner Vorstellung von gut und schlecht fest. Der Zustand ist gut, wenn ich nichts daran auszusetzen habe. Ich kann feststellen, dass sie relativ gut ist, womit ich meine, dass ich etwas Arbeit investieren muss um sie in den Zustand zu bringen, in dem sie meinen Anforderungen entspricht. Dass diese Taxierung durchaus subjektiv ist, tut zunächst einmal nichts zur Sache. Will ich eine objektive Meinung einholen, beispielsweise beim Kauf eines Hauses, ziehe ich zur Einschätzung des Zustandes einen Sachverständigen zu Rate. Seine Aussage begründet sich dann auf Beurteilungskriterien, die eine gewisse Allgemeingültigkeit haben.

Man kann feststellen, dass sich offensichtlich alles in einem Zustand befindet, es sei denn, es ist nicht existent, das heißt, es ist nicht Bestandteil des Spiels.

Menschen geben Auskunft über ihr Befinden, wenn sie danach gefragt werden. Sie bezeichnen es als „gut“, „es geht“, „schlecht“ und so weiter.

Diese Zustände messen den momentanen Erfolg in einem Spiel oder den momentanen Erfolg eines einzelnen Spielzuges. Sie gibt Aufschluss über die Einstellung einer Person bezogen auf bestimmte Bereiche des Lebens.

Man kann dieser Skala Attribute zuweisen und sagen, sie zeigt die Abstufungen zwischen gut und schlecht, oder zwischen einem Optimum und einer gewissen Untragbarkeit.

Nehmen wir den vielleicht banalen Vergleich mit einem Fließband: Über dieses Fließband laufen Brote in Richtung Verpackung und Versand. Nun wird ab und zu eine Bananenschale zwischen den Broten gefunden. Was würde man tun? Eine einzelne Bananenschale würde man wahrscheinlich nur entfernen. Wenn sich dieser Vorfall jedoch wiederholt, würde man höchstwahrscheinlich dieser Sache nachgehen um die Ursache dafür zu finden.

Man könnte Ethik (als Aktion) somit als eine Maßnahme zum Aussortieren ungewollter Bestandteile bezeichnen.

Es ist für jeden ersichtlich, dass ein Mitarbeiter, der andauernd seine Bananenschalen auf das Fließband schmeißt, eine Belastung für die Firma wäre. Die Konsequenzen wären abzusehen. Der Verbraucher erfährt davon. Die Behörden schreiten ein; keiner würde mehr das Brot kaufen.

Zur Ethik dieser Firma gehört es, diese internen Störungen zu beseitigen. Versagt sie darin, schreitet in irgendeiner Form die Justiz ein.

Nicht-Existenz

Jedes Spiel beginnt in einem Zustand von „Nicht Existenz“. Warum?

Derjenige, der in ein neues Spiel oder in einen neuen Spielbereich einsteigt, ist bei den schon agierenden Spielern nicht bekannt. Keiner kennt den Neuling, keiner weiß, was er anzubieten hat.

Dieser Neue muss also etwas tun um bekannt zu werden. Es spielt dabei keine Rolle ob es sich um einen neuen Arbeitsplatz handelt, um einen Wechsel innerhalb der Firma, einen Wohnungswechsel oder den Eintritt in eine neue Mannschaft.

Was liegt diesem Zustand zugrunde?

Es ist die Entscheidung zu „Sein“.

Bevor ich in ein Spiel einsteige, muss ich mich entscheiden zu sein. Ich nehme einen Gesichtspunkt an und stelle mich den Mitspielern vor: „hier bin ich – was soll ich tun?“ Ich möchte in diesem Spiel jemand sein – eine Position beziehen. Von diesem Zustand aus arbeite ich mich hoch.

Umgekehrt – wenn ich in einem Spiel „oben“ bin und meine Position vernachlässige, kann es sein, dass ich mich so verschlechtere, dass ich wieder zu einem „Niemand“ werde und bei meinen Mitspielern in Vergessenheit gerate. In diesem Falle muss ich das gleiche tun wie ein „Neuer“. Ich muss mich wieder bekannt machen und herausfinden, was die anderen von mir brauchen.

Was ist die „Realität“ der neuen Umgebung? Was kann ich beitragen, um mit den anderen „an einem Strick zu ziehen“, sprich das Produkt dieser Aktivität zu erreichen?

Zur Anwendungsformel für Nicht Existenz gehört es [36]:

Eine Kommunikationslinie zu finden, d.h., einen Partner in diesem Bereich zu finden, zu dem man reden kann und der einem Auskunft gibt, höchstwahrscheinlich der Vorgesetzte aber auch Arbeitskollegen.

Sich selbst bekannt zu machen.

Herauszufinden was gebraucht und gewünscht ist.

Und eben dies zu produzieren und/oder anzubieten.

Gefahr

Nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung und „Produktion“ gerate ich automatisch in den nächst höheren Zustand „Gefahr“.

Warum?

Wenn ich mich mit dem bis jetzt Erreichten begnüge, lande ich früher oder später wieder in „Nicht-Existenz“.

Ich habe mir eine Position im Spiel angeeignet. Gehen wir davon aus, dass diese Position noch nicht besetzt war. Das Spiel lief schon einige Zeit und die anderen Spieler waren gewohnt, die Position, die jetzt besetzt ist, mit auszufüllen. Der neue Spieler muss sich vor seinen Mitspielern behaupten, damit er nicht übergangen wird. Er muss den anderen zeigen, dass sie sich um diesen Job nicht mehr zu kümmern brauchen, dass er die Sache im Griff hat. Wenn ich nichts ändere, wenn ich die gewonnene Erfahrung nicht nutze, bin ich sehr schnell wieder „nicht existent“.

Was macht man im Zustand von Gefahr? Man ergründet und beseitigt die Gefahrensituation, man hebt sein eigenes Ethikniveau an. Man schafft sich selbst Richtlinien, um seine Position zu festigen.

Notlage

Wenn es im Zustand „Nicht Existenz“ und „Gefahr“ darum ging, die eigene Position zu etablieren und zu festigen, sieht man, dass es jetzt darum geht die gewünschten Produkte in Qualität und Quantität zu produzieren.

In einer Notlage betreibt man Werbung, ändert seine Operationsbasis, um nicht in dieser Notlage zu bleiben. Man spart und liefert seine Produkte.

Wie könnte man als Individuum Werbung betreiben? Man könnte sich schöner anziehen, mal wieder zum Friseur gehen. Man kann seine eigenen Dienstleistungen verstärkt anbieten… das was man gut kann, beziehungsweise das, was von einem verlangt wird, sei es in einer Zweierbeziehung, in einer Freundschaft oder in der Firma.

Normale Operation

Befindet man sich dann auf einer normalen Operationsbasis, so verändert man nichts. Wenn sich eine Statistik verbessert oder verschlechtert, findet man den Grund dafür heraus. Man verstärkt die Aktivitäten, die sie verbessert und vermeidet diejenigen, die sie verschlechtert.

Wohlstand

Bei Wohlstand wird gespart. Man vermeidet Dinge anzuschaffen, die finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft mit sich bringen. Man bezahlt all seine Schulden und investiert den Rest in Mitteln zur Erhöhung der Produktion. Man erforscht die Gründe, die zum Wohlstand geführt haben und verstärkt diese.

Macht (Power)

Das erste Gesetz auf „Power“ (Power klingt wohl besser als das deutsche Wort Macht) ist es, seine Verbindungs- bzw. Kommunikationslinien nur ja nicht aufzugeben, denn diese haben einen schließlich in diese Position gebracht. Man sollte sämtliche Kommunikationslinien, sämtliche Aktivitäten seines Postens, bzw. der Position innerhalb des Spiels niederschreiben, um sie demjenigen zur Verfügung zu stellen, der die Position übernehmen könnte. Auf Power sollte man alles tun, um seinen Posten einem anderen, einem Nachfolger zugänglich machen zu können.

Machtwechsel

Hubbard sagt, es gibt nur zwei Umstände, die den Ersatz einer Person rechtfertigen: Den sehr Erfolgreichen oder den sehr Schlechten.

Ein guter Vergleich sind die Trainerwechsel im Fußball. Ist der Trainer schlecht, wird er gefeuert. Nimmt man beispielsweise Franz Beckenbauer als ehemaligen Team-Coach der deutschen Fußballnationalmannschaft, so kann man sehen, dass Beckenbauer, nach dem Erreichen des Weltmeistertitels, seinen „Posten“ in einem Zustand von „Power“ verlassen hat.

Zustände unterhalb von „Nicht-Existenz“

Unterhalb von „Nicht-Existenz“ gerate ich in Zustände, in denen ich mir selbst und anderen gegenüber graduell zur Last falle. Wieso?

Ich hatte mich ursprünglich entschieden „zu sein“, etwas in diesem Spiel zu tun und auf ein bestimmtes Ergebnis hinzuarbeiten.

Fremd- und Gegenabsichten können als Absichten definiert werden, die der Absicht des Spiels fremd sind oder ihr entgegen steht. Es sind Einflüsse, mit denen nicht übereingestimmt wurde.

Nachstehende Graphik soll folgendes verdeutlichen: Fremd- und Gegenabsichten sind im gesamten Spektrum der Zustände zugegen. Während im linken Bereich das Augenmerk mehr auf den Absichten liegt, kommen wir rechts in den Bereich wo das Augenmerk mehr und mehr auf Fremd- und Gegenabsichten liegt. Ebenfalls nimmt die Verantwortung für das entsprechende Spiel nach links zu und nach rechts ab. Nach links bewege ich mich in das Spiel hinein, nach rechts bewege ich mich hinaus.

Es hat mit dem Grad an Übereinstimmung zu tun. Lasse ich eine Fremd- oder Gegenabsicht zu? In welchem Maße bin ich bereit Verantwortung für die Absichten zu übernehmen?

In einer Brotfabrik wurde höchstwahrscheinlich nicht damit übereingestimmt, das Fließband, auf dem das Brot abgepackt wird, ebenfalls zur Müllentsorgung zu verwenden. Der Mitarbeiter, der eine Bananenschale auf dem Fließband sieht und sie nicht entfernt, wäre in Übereinstimmung mit einer solchen Fremdabsicht. Es ist klar, dass seine Nachlässigkeit der Firma und letztlich auch ihm selbst schadet.

Der wesentliche Faktor hierbei ist die Übereinstimmung. Es ist eine Geisteshaltung. Der Impuls in einem Spiel zu unterliegen wird stärker als der zu gewinnen. Es hat nichts damit zu tun, bei der Ausübung seiner Ziele „über Leichen zu gehen“, denn Ethik beinhaltet „das größte Wohl der größten Anzahl der Dynamiken“.

Stellen Sie sich vor ein Boxer würde in den Ring steigen und seinem Gegner mehr zutrauen zu gewinnen als sich selbst. David hätte gegen Goliath nie gewinnen können.

Die praktikable Lösung wäre hier, herauszufinden, was meinem Ziel gegenüber freundlich und feindlich ist. Was unterstützt mich in meinem Ziel? Was versucht mich davon abzuhalten?

Wenn ich oft genug den Gegenabsichten mehr Respekt zolle als meinen eigenen Absichten und Zielen, werde ich kurze Zeit später dieses Ziel in Frage stellen.

Es wird ein Zweifel entstehen: Ist das überhaupt richtig oder wichtig, was ich erreichen will? Es heißt nicht, dass man an einem Ziel mit aller Gewalt festhalten „muss“, denn es kann durchaus sein, dass Entscheidungen oder Ziele revidiert werden müssen, weil sich die Ausgangssituation geändert hat. Dann sollte man jedoch eine Entscheidung treffen und nicht mit diesem „Vielleicht“, mit dieser Unentschlossenheit umherlaufen, denn diese wird über kurz oder lang in einer feindlichen Haltung den Zielen gegenüber resultieren.

In einer Zweierbeziehung ist dies recht leicht zu beobachten: Der Schritt vom Zweifel über diese Partnerschaft bis zu einem Seitensprung ist nicht sehr groß. Für viele Leute ist es zwar Ansichtssache aber es ist eine feindliche Handlung gegen eine Zweierbeziehung.

Nehmen wir an, jemand möchte unbedingt einmal in seinem Leben eine Weltreise machen. Es spart und spart. Irgendwann trifft er diese Entscheidung. Er könnte mit Rückschlägen konfrontiert werden, unerwartete Ausgaben. Je mehr er mit Gegenabsichten in Bezug auf seine Reise in Übereinstimmung geht, desto mehr gerät er letztlich in einen Zweifel bis zu dem Punkt, wo er sich sagt: „Das Ziel kann warten, jetzt kaufe ich mir erst einmal ein Auto“.

Es geht so weit, bis er sich schlussendlich gegen das ursprüngliche Ziel richtet. Hier treffen wir dann jemanden, der, wie es so schön heißt, „seine eigenen Ziele verraten hat“.

Genügend Verstöße gegen ein Ziel enden letztlich in einem Verrat der Ziele. Man muss schließlich diese Verstöße rechtfertigen, und man rechtfertigt sie meist dadurch, dass die Ziele abgewertet werden.

Vielleicht muss er jetzt sogar anderen ihre Reise ausreden, weil er es selbst nicht erreicht hat.

Es passiert aber noch etwas ganz Entscheidendes in geistiger Richtung.

Vorher, als er die Entscheidung für das entsprechende Spiel getroffen hatte, sagte er „ich bin“.

Er hat sich in Bezug auf das Ziel selbst aufgebaut, er hat einen Seinszustand hingestellt. Wenn ihn jemand darauf angesprochen hat, konnte er mit leuchtenden Augen und glühenden Worten über seine Pläne berichten. Nun hat er sein Ziel verraten und somit gesagt: „ich bin nicht“. Er hat diesen Seinszustand negiert – von Sein in Nichtsein.

Nun wird es ganz traurig. Solange er noch einen Seinszustand hatte, konnte er das Ziel mehr oder weniger direkt anschauen. Er konnte sagen „hier bin ich, von hier schaue ich“.

Nun hat er diesen Seinszustand nicht mehr.

Nun schaut er auf dieses Ziel durch die Augen anderer. Er beginnt „Meinungen“ über dieses Ziel zu haben. Meinungen ersetzen die persönliche Beobachtung, die ohne ein „Sein“ ja nun nicht mehr möglich ist. Seine Freunde sagen auch, dass es Quatsch ist, solch ein Ziel zu haben. Man kann es sowieso nicht erreichen. Alle haben mir davon abgeraten.

Ein anderes Beispiel wäre die Zweierbeziehung. Man sieht sich, lernt sich kennen. Man tauscht sich aus. Durch diesen Austausch von Kommunikation überwindet man zwangsläufig die Hürde von „Nicht-Existenz“ – denn man kannte sich ja vorher nicht – in „Existenz“.

Man findet eine ungeheure Menge an Gemeinsamkeiten und möchte am liebsten die ganze Zeit beisammen sein. Man entscheidet sich zu SEIN. „Ich bin für Dich da“. „Ich bin Dein Ehemann“, oder „ich bin Deine Ehefrau“ oder schlicht „Dein Partner“.

Die Ehe ist so gut, wie die Beiden mit den Fremd- oder Gegenabsichten in Bezug auf ihre Ehe oder Beziehung fertig werden. Wie könnten diese Gegenabsichten hier aussehen? Der Mann muss lange arbeiten. Er könnte für eine gewisse Zeit beruflich sehr angespannt sein. Die Schwiegermutter kommt jeden Tag zu Besuch und spricht negativ über einen der Partner. Die Beispiele könnten endlos fortgesetzt werden. Es passiert nichts, solange nicht einer der Partner mit diesen Fremd- oder Gegenabsichten übereinstimmt. Wenn doch, kann es recht schnell die Spirale abwärts gehen. Er könnte sich fragen, ob das wirklich die richtige Frau für ihn war. Sie könnte Zweifel daran haben. „Hätte sie nicht lieber doch den anderen Verehrer heiraten sollen?“ Bald macht es nichts mehr. Man betrügt den Partner, und schleppt diesen Vertrauensbruch mit sich herum. Man schweigt Dinge tot. Es kann zu dem Punkt kommen, wo man den Partner kaum mehr sieht und nur noch das Bild von ihm, welches hauptsächlich aus negativen Gedanken besteht, mit sich herumträgt (ungefähr so wie in dieser Skizze).

Man kann ein Spiel auf drei Arten verlassen:

Entweder man macht seine Sache so gut, dass der Aufgabenbereich ausgedehnt werden muß, weil sonst das Spiel langweilig wird. Man ergreift einen Beruf. Nach einiger Zeit weiß man alles darüber. Jeder Handgriff ist bekannt. Es gibt kaum etwas, das man nicht bewältigen kann. Man spricht bei diesem Zustand von „Power“ oder im Deutschen von „Macht“. Macht in diesem Sinne besagt ganz einfach, dass man diesen Einflussbereich vollkommen beherrscht. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich größeren Herausforderungen zu stellen. Sollte dies der Fall sein, fängt man in dem neuen Bereich wieder bei „Nicht Existenz“ an und arbeitet sich hinauf.

Auf der anderen Seite könnte es der Fall sein, dass man unten aus einem Spiel herausgeht. Man könnte durch ständige Kompromisse mit seinen Zielen in einen Abwärtstrend rutschen. Oder man tut ständig etwas anderes, als von einem erwartet wird. Die Arbeit wird zur Last. Man geht immer unwilliger zur Arbeit und endet letztlich in der Meinung, dass man einen „Scheiß Beruf“ hat. Man wird gefeuert und macht andere dafür verantwortlich.

Der dritte Bereich ist die Entscheidung, die ich auf dem Zustand von „Zweifel“ treffe. Es ist in Ordnung bei Power oder bei Zweifel das Spiel zu verlassen. In beiden Fällen findet ein ordentlicher Abschluss statt. Man fällt diese Entscheidung. Unten wird die Entscheidung für einen gefällt.

Wie kann man diesen Trend umkehren?

Zunächst muss man herausfinden, welcher dieser Zustände auf einen zutrifft. Es erfordert manchmal eine sehr große Selbstdisziplin. Ein Partner, der sich in diesen Dingen auskennt, wäre sehr hilfreich.

Fangen wir ganz unten an:

Verwirrung

Die Formel für Verwirrung ist: „Finde heraus wo Du bist“ [37].

Wo bin ich überhaupt in diesem Spiel?

Wie lässt sich das verstehen? Hubbard gibt hierfür keine weiteren Erklärungen. Man muss sich recht tief in die Materie einarbeiten um zu verstehen, was damit gemeint ist.

Wenn man das ursprüngliche Ziel vor Augen hat, was irgendwann verraten wurde und zu dem man jetzt nur noch negative Beziehung hat, wird es deutlicher.

Was beinhaltet dieses „Finde heraus wo Du bist?“.

Was gibt es denn für Orte an denen ich sein könnte – oder wo in Bezug auf die Zeit?

Es beinhaltet den momentanen Standpunkt in Raum oder Zeit. Von wo aus schaue ich jetzt auf das Ziel?

Bei einigermaßen normalen Leuten gibt es eine Übereinstimmung in Bezug auf Zeit und Raum. Sie sind sich, wenn sie miteinander kommunizieren, darüber einig, dass sie in der gleichen Zeit, sprich in der Gegenwart sind und sich auch innerhalb eines gemeinsamen Raumes befinden. Ob dieser Raum mit Hilfe von Kommunikationsmedien, beispielsweise Telefon, überbrückt wird ist zweitrangig. Die Kommunikationspartner sind direkt miteinander verbunden.

Das krasseste Beispiel für Verwirrung wären wohl die Insassen eine psychiatrischen Klinik. Sie haben ihre Identität mehr oder weniger aufgegeben. Sie sind jemand anderes. Sie scheinen sich geistig nicht mit uns in der gleichen Zeit zu bewegen. Der eine ist Napoleon, der andere ist Jesus. Sie haben sich irgendwann, auf der darüber liegenden Stufe von Verrat, aus dem „Sein“ herausgeschossen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es gefährlich ist von dort aus zu schauen, wo sie wirklich sind. Sie haben die Entscheidung getroffen „nicht da“ zu sein. Da sie aber trotzdem mit dem Rest der Menschheit konfrontiert sind, mussten sie sich eine andere Identität zulegen, von der sie annehmen, dass sie „sicher“ ist, oder dass sie ihnen Recht gibt.

„Blick-“ oder „Gesichtspunkt“ ist definiert als „der Punkt des Bewusstseins (Anmerkung: in Raum und Zeit), von dem aus wahrgenommen werden kann“. Hubbard bezeichnet einen „entfernten Gesichtspunkt“ als einen Gesichtspunkt, den jemand einnimmt, weil er Angst hat, von dort zu schauen wo er wirklich ist [38], wie in der griechischen Sage, wo die Hydra nur über einen Spiegel angeschaut werden konnte.

Wir sollten uns in diesem Zusammenhang ruhig die Frage stellen, durch welche Augen wir eigentlich auf diese Welt schauen. Diese Augen können eine Philosophie sein, wie beispielsweise Scientology für Fanatiker dieser Lehre. Es können Medien, Autoritäten, Religionen und Weltbilder sein. Das Resultat ist ein pauschales Urteil über etwas, entstanden aus dem vorgekauten Denken eines anderen. Der entscheidende Punkt hierbei ist: Basiert die individuelle Meinung auf eigener Beobachtung oder basiert sie auf der Meinung eines anderen. Zu einem welchen Grad lasse ich einen anderen für mich denken?

Wir identifizieren hier die Quelle oder Ursache von „Kontrolle“, denn es ist wohl klar, dass ein Mensch in dem Maße kontrolliert werden kann, wie sein Weltbild von den Meinungen anderer abhängt.

Was wäre ein Reiz- Reaktionsmechanismus?

Ist es nicht eine negative Erfahrung die mir sagt, „ich muss beim nächsten Mal vorsichtiger sein“? Raum und Zeit, in der ich diese Erfahrung gemacht habe, werden abgespeichert, um bei der nächsten, ähnlichen Situation an diese Gefahr zu erinnern. Je nach Heftigkeit dieser Erfahrung kann dieser Reiz- Reaktionsmechanismus mehr oder weniger ausgeprägt sein. Eine vollkommene Bewusstlosigkeit kann natürlich schwerwiegender sein, als wenn man sich mal den Kopf stößt oder eine Grippe hat. Aber selbst in dieser Abstufung von gemindertem Bewusstsein bis Bewusstlosigkeit, zieht sich die Person vom Ort des Geschehens zurück, sonst gäbe es keinen Grund zu einem verminderten Bewusstsein.

Gehen wir zurück zur Anwendung der Formel für Verwirrung [39].

Was versuchen wir hier zu erreichen?

Was wäre eine Verwirrung?

Verwirrung wäre „willkürliche Bewegung“ ohne einen stabilen Bezugspunkt. Alles beeinflusst alles. Alles um einen herum scheint in Bewegung zu sein. Man fragt sich unwillkürlich „wo bin ich hier überhaupt?“, ohne zu realisieren, dass dies die entscheidende Frage ist.

Hubbard sagt dazu „finde heraus wo Du bist“.

Die Verwirrung beginnt nachzulassen, wenn man sich wieder selbst als stabilen Bezugspunkt etabliert. Wie könnte man „herausfinden“ wo man ist?

Nun, man könnte sich die Frage stellen, durch welche „Augen“, oder „Meinungen“ schaue ich auf das Ziel? Schaue ich tatsächlich selbst auf das Ziel oder durch Meinungen, die ich übernommen habe? In dem Moment, wo ich durch „Meinungen“ auf etwas schaue, differenziere ich nicht mehr. Alles ist gleich und passt in die vorgefertigte Meinung. Man tendiert dazu, etwas zu generalisieren.

Stellen Sie sich vor, sie schauen auf eine Wand und sehen, dass sie grün ist. Ein anderer kommt daher und versucht, Sie davon zu überzeugen, dass diese Wand in Wirklichkeit gelb ist. Sie würden sich wahrscheinlich nicht davon überzeugen lassen und Ihren eigenen Augen trauen. Es ist Ihre Wahrnehmung.

Je mehr eine Person seiner eigenen Beobachtung misstraut und anderen Meinungen Glauben schenkt, desto manipulierbarer ist sie. Man gibt seinen eigenen Gesichtspunkt als stabile Wahrnehmungsquelle auf. Andere sagen einem dann, was man zu denken hat.

Aus einer solchen „Verwirrung“ herauszukommen ist daher relativ einfach. Man etabliert sich selbst als Quelle der Wahrnehmung, indem man herausfindet, von wo man schaut. Man lokalisiert sich als Gesichtspunkt, indem man die eigenen Wahrnehmungen mit den Meinungen vergleicht, bei denen man zuvor angesiedelt war. Nun hat man wieder einen stabilen Ausgangspunkt.

Verrat

Als nächster Schritt stellt sich natürlich die Frage: „Wie bin ich dort überhaupt gelandet?“ „Wieso bin ich zum Spielball in dieser Verwirrung geworden?“

Man verlässt diese Stufe automatisch, wenn die Momente oder Entscheidungen ins Blickfeld treten, dass man mit etwas „nichts mehr zu tun haben wollte“. Nachdem ich wieder herausgefunden habe „wo“ ich bin, stelle ich fest, dass ich einen Teil meines „Seins“ negiert habe. Ich habe ein Ziel verraten. Dadurch kann ich mir selbst nicht mehr trauen und entscheide mich diesem Ziel gegenüber nicht mehr zu sein. Man landet in dem Zustand von „Verrat“.

Wieso Verrat?

Man kann nur etwas verraten, zu dem man zuvor loyal war, sei es ein Ziel, ein Ehepartner oder eine Gruppe. Man kann nichts verraten zu dem man nie gehört hatte.

Nehmen wir das Beispiel einer Ehe: Nehmen wir an, ein Partner hat „genug von der Beziehung“. Er muss irgendwann die Entscheidung getroffen haben: „die oder der soll doch den Kram alleine machen – nicht mit mir – ich will damit nichts mehr zu tun haben“. Es war eine Entscheidung nicht mehr zu sein. „Ich bin nicht mehr für Dich da“. Diese wäre die Form eines „negativen Postulates“.

Ein negatives Postulat [40] ist nach Hubbard das Postulat „nicht zu sein“. Es negiert vorangegangene Postulate und hebt das gesamte Individuum mehr oder weniger auf.

Ein Postulat wäre beispielsweise „ich will Gärtner sein“. Ein negatives Postulat wäre: „ich wollte sowieso noch nie Gärtner sein“, oder „ich will kein Gärtner sein“. Nach dieser Entscheidung „kein Gärtner zu sein“, habe ich keinen stabilen Gesichtspunkt mehr, um auf „Gärtner“ zu schauen und lebe nur noch von Meinungen über Gärtner und allem was damit zu tun hat. Ich betrachte nicht mehr über die eigenen Wahrnehmungen, sondern über die anderer.

Die Vorgehensweise, um diese Stufe von Verrat zu verlassen, ist: „finde heraus, dass du bist“.

Man realisiert, dass man ein Sein, eine Identität in einem Spiel hat.

Man findet die Momente heraus in denen man sich entschieden hatte nicht mehr zu sein.

Man stelle sich nur vor, die Hypothese des „geistigen Wesens“ würde stimmen. Er findet sich wieder, gefangen in einem Körper, in einem Bewusstseinszustand von „einer Lebensspanne“. Wie oft muss er auf dem Weg dahin sein eigenes „Sein“ verraten haben?

Feind

Ist diese Stufe überwunden, rücken die feindlichen Aktivitäten, die man dem eigenen Ziel, dem Ehepartner oder der Gruppe, einem Volk, der Menschheit oder dem Leben an sich gegenüber vollzogen hat in das Gesichtsfeld. Deshalb ist die nächste Stufe „Feind“. Ich ergründe dabei „wer ich wirklich bin“, im Gegensatz zu dem wer ich vorgebe zu sein. Ich gebe vor ein Freund zu sein, arbeite in Wirklichkeit jedoch gegen diese Freundschaft, bin also in Wirklichkeit ein Feind. Der Schritt zwischen Feindschaft und Verrat ist nicht sehr groß.

Die größten Feindschaften entstehen zwischen ehemaligen Freunden.

Was ist Feindschaft? Es sind Taten oder Unterlassungen in Bezug auf ein Ziel.

Und um in einen solchen Zustand zu kommen, muss ein Zweifel über die Richtigkeit der ursprünglichen Absichten aufgekommen sein. „War es richtig, diesen Partner zu heiraten?“ „War es richtig, sich dieses Ziel zu stecken?“ und so weiter. Deshalb ist der nächste Zustand „Zweifel“. Es sind Zweifel, die einem vielleicht nie wirklich bewusst geworden sind, oder gegen die man nichts unternommen hat.

Was will ich eigentlich?

Was will der andere? Deckt sich das mit den eigenen Zielen?

Zweifel

Hubbard beschrieb die Formel für Zweifel [41] hauptsächlich in Bezug auf ein Gruppenmitglied. Sie ist jedoch auf jeden Lebensbereich anwendbar:

Informieren Sie sich ehrlich über die wirklichen Absichten und Aktivitäten der Gruppe, des Projektes oder der Organisation, indem Sie sämtliche Vorurteile oder Gerüchte beiseitelassen.

Prüfen Sie die Statistiken [42] des Individuums, der Gruppe oder der Organisation.

Entscheiden Sie sich aufgrund des größten Wohls für die Mehrzahl der Dynamiken ob sie attackiert, geschädigt oder unterdrückt oder unterstützt werden sollte [43]

Evaluieren Sie Ihre eigenen Statistiken oder die der Gruppe, des Projektes oder der Organisation.

Verbinden Sie sich mit der Gruppe, Aktivität oder Organisation, die zum größten Wohle der Mehrzahl der Dynamiken arbeitet (frei übersetzt).

Tun Sie alles, um die Aktionen oder Statistiken der gewählten Gruppe zu unterstützen.

Arbeiten Sie sich die „Zustände“ in der gewählten Gruppe nach oben.

In der Anwendung dieser Formel sollte der Betroffene realisieren, ob er in einem Spiel ist, dass er eigentlich nicht will oder ob er sich bist jetzt nur zu wenig in das Spiel eingebracht hat.

Eine Entscheidung ist auf jeden Fall wichtig. Erst dann kann er ein Spiel wirklich verlassen oder bleiben.

Haftbarkeit oder Belastung

Ist die Entscheidung auf dem Zustand „Zweifel“ einmal getroffen, gerät man in den nächst höheren, den Hubbard mit „Liability“ (frei übersetzt: Belastung oder Haftbarkeit). Wie es zu diesem Zustand kommt, wurde anfangs schon beschrieben. Es ist die Übereinstimmungen mit Gegen- und Fremdabsichten bezogen auf die eigenen Ziele oder Aktivitäten. Man kann diese Stufe als eine Art Vorstufe zu „Feindschaft“ ansehen. Bei Feindschaft sind es „offene Taten“, hier ist es mehr die Übereinstimmung.

Die Formel, die Hubbard für diese Stufe ausgearbeitet hat lautet:

Finden Sie heraus wer Ihre Freunde sind.

Hier gilt es nach freundlichen und feindlichen Aktivitäten, Unterlassungen oder Einstellungen zu forschen. Wenn ich morgens immer zu spät aufwache weil mein Wecker nicht funktioniert, hilft es wenig zu sagen: „Meine Freunde sind Herbert, Anne und Klaus“. Man muss ermitteln, was einen in der Aktivität „morgens rechtzeitig aufzustehen“ unterstützen würde. Mit Sicherheit wäre es ein guter Wecker oder der telefonische Weckdienst.

Liefern Sie einen effektiven Schlag gegen die Feinde der Gruppe, der Sie vorgegeben haben zuzugehören, ungeachtet persönlicher Gefahr.

Wie könnte man das anstellen? Es geht darum seine persönliche Integrität wiederherzustellen. Nehmen wir an jemand steht morgens deshalb so spät auf, weil er abends immer eine halbe Flasche Whiskey trinkt. Er könnte das Trinken aufgeben, was ihm unter Umständen einige Schwierigkeiten bereiten würde. Der Feind wäre das Trinken. Ein effektiver Schlag wäre nicht, einen Alkoholiker zu verprügeln oder eine Schnapsbrennerei in die Luft zu sprengen (Witz).

Machen Sie den Schaden durch persönlichen Beitrag, der weit über der normalen Erwartung der Gruppe liegt, wieder gut.

Man muss also etwas tun, um den verursachten Schaden auszubügeln.

Beantragen Sie Ihren Wiedereintritt in die Gruppe, indem Sie jedes Mitglied der Gruppe um Erlaubnis fragen. Dieser Wiedereintritt in die Gruppe wird nur bei mehrheitlicher Zustimmung gestattet. Wird sie verweigert, wiederholen Sie Schritte 2-4.

Es ist also wichtig, sich das Vertrauen der Mitspieler zurückzuerobern.

Ist die Person wieder in die Gruppe integriert, muss sie sich erneut über die Formel von „Nicht-Existenz“ hocharbeiten.

Bei genauerer Analyse der eigenen Verhaltensweisen im Umgang mit Situationen, wie sie oben beschrieben wurden, wird man feststellen, dass man Teile davon unbewusst praktiziert und eigentlich immer praktiziert hat.

Wie schon erwähnt, spricht Hubbard in diesen Formeln hauptsächlich die Mitglieder und Mitarbeiter einer Scientology-Organisation an. Auch als Individuum lässt sich diese Formel sehr gut anwenden.

In wieweit gerade diese Formeln in der Gesellschaft praktikabel wären, müssen andere ergründen.

Das Henker-Syndrom

(Es gibt ein Seminar mit dem gleichen Titel. Das komplette Transkript ist hier hinterlegt.)

Um den Zusammenhang zwischen Spiel, Tonskala, Ethik, den Dynamiken an sich und dem Wesen selbst, herzustellen und verstehen zu können, ist es wichtig einige Mechaniken des Denkens und Handelns eines Wesens zu analysieren und zu verstehen.

Zunächst einmal geht Hubbard davon aus: „Ein Wesen ist im Grunde gut“. Es schließt sich einem Spiel mit der Absicht zu helfen an.

Hubbard stellt die Hypothese auf, dass es ein Spiel nie freiwillig verlässt, es sei denn, ein anderer Spieler macht es ihm unmöglich, das Spiel weiterzuspielen. Eine gewagte These, die es zu beweisen gilt.

Nennen wir dieses Wesen wieder Thetan.

Ein Thetan selbst ist unendlich.

Er begrenzt sich für ein Spiel. Er bringt sich quasi in die Form und Größe, um das Spiel spielen zu können. Von der Tonskala her betrachtet, kann man sagen, er begibt sich von der Tonstufe 40 (Potential oder Nicht-Sein) auf die Tonstufe 20 (Aktion oder Sein). Es nimmt eine Identität im Spiel an, indem er die Ethikformel „Nicht-Existenz“ anwendet.

Ein Spiel wird zunächst für die Dauer der Unendlichkeit gespielt. Das heißt, es gibt keine Zeitbegrenzung. Kein Spieler würde von anderen akzeptiert, wenn er sagt: „Ich spiele mal für eine halbe Stunde mit“, es sei denn, dies ist die Übereinstimmung mit den anderen.

Wenn Sie in eine Firma eintreten, geht die Personalleitung zunächst davon aus, dass Sie bis zu Ihrer Rente in dieser Firma bleiben.

Eine Ehe wird nicht auf Zeit geschlossen. Bei uns heißt es: „Bis der Tod Euch scheide“.

Was aber tut ein Thetan, wenn er feststellt, dass er ein Spiel verlassen will?

Nehmen wir das Beispiel einer Ehe.

Geht er einfach zu seinem Partner und sagt: „Du Spazl, ich möchte das Spiel verlassen – ich habe keine Lust mehr“? Oder: „Lass uns die Beziehung beenden. Ich möchte jetzt wieder Statik sein?“ Das wäre eine sehr ursächliche Haltung und recht leicht, wenn keine weiteren Verpflichtungen und Übereinstimmungen bestünden.

Im Grunde ist es jedoch nicht so.

Er wird versuchen Gründe zu finden, warum es ihm „der Andere“ oder eine andere Quelle als er selbst, unmöglich macht diese Beziehung oder dieses Spiel fortzusetzen.

Er hält an dem ursprünglichen Versprechen fest.

Analysieren Sie die Gründe mit denen sie einen Verstoß gegen ein gegebenes Versprechen rechtfertigen.

Warum kommen Sie zu spät zu einem Termin, den sie vereinbart haben, beziehungsweise, wie rechtfertigen Sie Ihr Zuspätkommen vor Ihren Mitspielern?

In den meisten Fällen sind es doch externe Ursachen, auf die zurückgegriffen wird.

  • Sei es ein Verkehrsstau.
  • Das Auto ist nicht angesprungen.
  • Meine Frau ist krank.


Einfach zu sagen „Ich habe verschlafen“ wäre zu einfach und ist auch bei den Mitspielern nicht gut angesehen. Komischerweise akzeptieren die anderen Spieler die ausgefallensten Begründungen, denn sie wissen, wie es bei ihnen selbst ist. Ein Eigenverschulden wird kaum akzeptiert, denn es würde zeigen, dass man sich auf Sie als Spieler nicht hundertprozentig verlassen kann.

Ein qn macht ein Postulat (etwas als gegeben hinsetzen) für ein Spiel: Er wird es ewig spielen. Er selbst wird es ewig spielen.

2. Dynamik: „Wir werden uns immer lieben! Auf Ewig!“ Man kann keine 2. Dynamik auf der Basis haben: „Wir sind 2 Wochen miteinander zusammen und keine Sekunde länger!“ Ich persönlich kenne niemanden, der es so macht. Andererseits, wenn man es so machen würde, wäre es kein großes Spiel auf der 2. Dynamik, denn jeder würde nur ein kleines Stückchen von sich hineingeben und sagen: „Nun gut, ich habe nur diese zwei Wochen zu verlieren, was ist das schon?! Nichts von mir! Das ist bald zu Ende, ich schaue mich schon mal nach einem Ersatz um!“

Mit allem, was ein qn hat, geht er voll in das Spiel hinein. Er macht sich bekannt, weil er weiß, dass niemand mit ihm spielt, wenn er nicht alles gibt. Das heißt, er macht sich bekannt und sagt: „OK! Ich spiele voll mit, aber…“ – es gibt ein zweites Postulat, was offensichtlich jeder macht – „… ich werde nur aufhören, wenn ich nicht mehr spielen kann, da mich irgendjemand rausschmeißt.“

Es ist mir unmöglich worden zu spielen. Die Umstände, die Leute, was auch immer, haben es mir unmöglich gemacht. Aber ich will noch mitspielen.

„Ich wäre ja bei der Firma geblieben, wenn…“. „Ich wäre noch immer mit dieser Frau zusammen, wenn nicht… dies oder jenes vorgefallen wäre.“

Das ist die einzige Art eines qns, mit der er jemals ein Spiel aufhört. Er sucht sich – wie Hubbard sagt – einen Henker.

Er sagt buchstäblich: „Bring‘ mich um, ich habe die Nase voll von diesem Spiel!“

Die Grundlagen der scientologischen Philosophie liegen in diesem Phänomen: „Ich spiele voll mit, ich bin dabei, Ihr könnt auf mich zählen. Schaut mal, alle meine Fähigkeiten, ich bin gut!“

Er setzt sich voll im Spiel ein, er sagt aber auch: „Falls ich jemals unter irgendwelchen Umständen aufhöre, ist es nicht wegen mir. Niemals wegen mir! Denn ich spiele ja weiter.“ Aber irgendwann hat er einmal genug, und er sucht sich einen Henker aus, der es ihm unmöglich macht, das Spiel weiter zu spielen. Und er ist damit in Übereinstimmung, denn was passiert? Er hört auf zu spielen. Es gibt niemanden der einen anderen von einem Spiel abhalten kann. Außer er sagt: „Jawohl, ich hätte ja alles getan, ich habe mich aufgeopfert, ich habe Nächte lang nicht geschlafen, ich habe mich voll für dieses Spiel eingesetzt, aber wegen dieser Person, oder wegen dieser Handlung, oder wegen dieser Tatsache, ist es mir unmöglich gemacht worden zu weiter zu spielen!“

Dies ist die Mechanik, die Berechnung eines Thetans hinter allen Dingen, die ihm „passieren“.

Würde man Unfälle auf diese Hypothese hin untersuchen, und hätte dazu noch einen ehrlichen Zugang zu der Person, die diesen Unfall gehabt hat, könnte man feststellen, dass es irgendwo eine Berechnung gab, diesen Unfall zuzulassen oder sogar herbeizusehnen.

Im Auditing stößt man immer wieder auf derartige Berechnungen. Die Erkenntnis dieser Berechnungen resultiert meist in schallendem Gelächter.

Es dreht sich alles um die „Verträge“ der acht Dynamiken: „Ich spiele das Spiel auf diesen Dynamiken. Der Vertrag ist unendlich.“

Warum ist er unendlich? Weil ein qn unendlich ist.

In dieser Mechanik des Denkens findet man die Begründung dafür, warum eine Person die Ethikzustände hinunter geht, warum sich eine Person in Spielen wiederfindet, die sie eigentlich nicht will, warum sie letztlich in einem Bewusstsein von „einem Leben“ gefangen ist.

Hier setzt die Technologie von Scientology ein um einen Spieler zu rehabilitieren und ihn aus Spielen zu befreien, die er nicht will oder in denen er feststeckt.

Es ist wichtig für einen Thetan zu realisieren, dass er das Recht auf seine eigene geistige Gesundheit hat und das Recht ein Spiel zu verlassen. Wenn er dies wüsste, brauchte er diese Berechnungen und Mechaniken des Denkens nicht mehr.

Warum all dieses augenscheinliche Leid? Warum gibt es Täter und Opfer? Sucht sich der Täter sein Opfer oder sucht sich das Opfer seinen Täter?

Buddha hat zu seinen Lebzeiten von den Ursachen des Leids gesprochen. Er hat diese in den vier edlen Wahrheiten niedergelegt [44]

  • Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll. Dies ist zu durchschauen.
  • Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Sie sind zu überwinden.
  • Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen.


Zum Erlöschen des Leidens führt ein Weg, der Edle Achtfache Pfad. Er ist zu begehen.

Die acht Teile dieses Pfades sind:

  • Rechte Ansicht
  • Rechtes Denken
  • Rechte Rede
  • Rechte Handlungsziele
  • Rechter Lebensunterhalt
  • Rechte Anstrengung
  • Rechte Vergegenwärtigung und
  • Rechte Sammlung


Eine Prophezeiung des Buddha besagt, dass 2.500 Jahre nach ihm der Maitreya sein Werk vollenden würde:

  • Er käme im Westen zur Welt.
  • Er kommt zu einer Zeit wenn die Religiosität der Menschen zu schwinden beginnt, wenn die Welt gefährdet ist und sich in Aufruhr befindet.
  • Es wird goldene oder rote Haare haben.


Er wird das Werk von Gautama Buddha beenden und ein neues, goldenes Zeitalter für die Menschen herbeiführen indem er allen Menschen das Erreichen von geistiger Freiheit ermöglicht.

Viele (seiner Anhänger) sehen in Hubbard diesen Maitreya.

Die Brücke

Anmerkung: Die Administrativen Briefings von Capt. Bill Robertson beziehen sich auch alle auf die Brücke.

Eine Brücke definiert den Weg zwischen Ausgangspunkt, Ziel und dem, was überbrückt werden soll. In der Scientology [45] beinhaltet dieser Begriff den Weg zwischen mehr oder weniger „Effekt“ auf der einen und der angestrebten Ursächlichkeit auf der anderen Seite. Sie überbrückt die dazwischenliegenden versteckten Spielregeln und Fallen.

Mitte der 50er Jahre war Scientology als Philosophie größtenteils ausgereift. Die Gesetzmäßigkeiten von Statik, Theta, Spielen und Fallen waren bekannt und Hubbard lehrte sie in zahlreichen Vorträgen. Seit dieser Zeit feilte er an einem gangbaren Weg zu dem, was er als geistige Freiheit und auch als OT (Operating oder „operierender“ Thetan) bezeichnete, einem Thetan oder Spieler, der unbeeinflusst vom Universum operieren kann. Er stellte die höchsten Ansprüche an eine solche „Brücke“. Diese Technologie, die praktische Durchführung der Brücke, genannt Auditing, sollte 100% funktionieren, das heißt, sie sollte für jeden Menschen anwendbar sein.

Auditing [46] ist die Anwendung von Dianetik- und Scientologyprozessen und Verfahren durch einen trainierten Auditor, also demjenigen, der diese Verfahren erlernt hat. Es wird definiert als „die Aktion, einem Preclear eine Frage zu stellen, die er verstehen und beantworten kann, diese Frage beantwortet zu bekommen und zu bestätigen“.

Clear ist ein erreichter Zustand. In frühen Büchern verglich Hubbard den menschlichen Verstand mit einer Rechenmaschine, die immer dann zu falschen Ergebnissen kommt, wenn sie mit falschen oder noch vorhandenen aber nicht mehr benötigten Zahlen operiert. Durch Auditing wird der Preclear, derjenige, der noch nicht clear ist „geklärt“. Diese Person befindet sich dann in einem Zustand, in dem sie die angesammelten Bilder und Erfahrungen, auf die sie immer reagierte, über Bord geschmissen hat. Sie braucht sie nicht mehr.

Diese Person hatte große Teile ihrer Aufmerksamkeit in der Vergangenheit gebunden. Man könnte sagen, dass der größte Teil der Aufmerksamkeit dafür gebraucht wurde, negative Erfahrungen der Vergangenheit herunterzudrücken oder festzuhalten, damit sie nicht plötzlich in der Gegenwart auftauchen. Wenn man davon ausgeht, dass eine Person potentiell 100% ihrer Aufmerksamkeit zur Verfügung hat, davon jedoch ein großer Teil auf Geschehnissen der Vergangenheit liegt, ist es offensichtlich, dass diese Person nur sehr eingeschränkt in der Gegenwart lebt. Es sei hier noch mal darauf hingewiesen, dass mit Vergangenheit nicht nur eine Lebensspanne gemeint ist. Ein Clear hat somit seine Selbstbestimmung zurück und operiert in der Gegenwart. Der Begriff „Clear“ bezieht sich auf die Person in ihrem persönlichen Umfeld, das heißt, auf ihre erste Dynamik.

Ein Preclear wird schrittweise an diesen Zustand herangeführt. Durch den Kommunikationskurs lernt er unter anderem zu „sein“ und zu „konfrontieren“, d.h. etwas so anzuschauen wie es ist, ohne davor zurückzuschrecken. Die ersten Übungen haben durchaus Parallelen zu Meditationstechniken im Zen-Buddhismus. Sie dienen dazu „in der Gegenwart“ zu sein und wahrzunehmen.

Im nachfolgenden Auditing werden verschiedene Lebensbereiche des Preclears angeschaut und aufgeräumt. Diese „Aufräumaktion“ wird vom Preclear selbst durchgeführt. Der Auditor leitet nur mit Fragen. Es beginnt mit dem sogenannten Life-Repair (übersetzt: Lebensreparatur) wobei die Aufmerksamkeit, die auf negativen Erfahrungen im gegenwärtigen Leben einer Person liegt, wieder freigesetzt wird und geht dann über verschiedene andere Prozesse bis hin zu „Clear“. Jeder Auditingabschnitt hat ein konkret definiertes Ziel.

Ist der Zustand „Clear“ erreicht, dehnt die Person ihr Bewusstsein und ihren Einflussbereich auf andere Dynamiken aus. Vor dem Clear-Zustand war die Person meist in persönlichen Problemen introvertiert. Sie wird sich nach und nach ihrer Verantwortung auf anderen Dynamiken bewusst. Sie geht nun in Etappen auf ein neues Ziel, genannt OT oder Operating Thetan zu.

Was ist dieser OT?

Operieren wird hier im Sinne von agieren oder etwas verursachen, gebraucht. Es ist idealerweise ein Spieler, der mit vollem Bewusstsein über das Spiel auf das Spielfeld zurückgekehrt ist (vergl. auch den Abschnitt „Ton-Skala“). Betrachtet man dies von unserem, das heißt vom Standpunkt eines Homo Sapiens aus, könnte man sagen, er rehabilitiert sich von einer Spielfigur zu einem Spieler.

Vom Statikstandpunkt aus könnte man sagen, dass dieses Statik sich dazu entschlossen hat, in einem Spiel mitzuspielen, das heißt, es unterwirft sich somit den übereingestimmten Spielregeln, einschließlich der damit verbundenen Barrieren. Es wäre, bildhaft gesprochen, vergleichbar mit einer Person, die zuhause sitzt und den Entschluss fasst, sich in einer Firma zu bewerben. Zuhause ist sie keinerlei Regeln unterworfen. Sie kann schlafen und aufstehen wann sie will. Wird sie angenommen, unterwirft sie sich den entsprechenden Arbeitszeiten und -aufgaben. Sie muss sich quasi einschränken und gewisse Freiheiten aufgeben, um in diesem Spiel mitzuspielen, gewinnt andererseits an „Aktion“ und „Sein“.

Um es nochmal zu verdeutlichen: Statik und MEST (Materie, Energie, Raum und Zeit) haben kein „Sein“ im Spiel. Statik, weil es sich nicht dazu „entschlossen“ hat und MEST, weil es „vergessen“ hat. MEST kann auch als die tiefste Stufe von Theta bezeichnet werden. Es ist letztlich kondensiertes Theta, welches seine Individualität vollkommen verloren hat.

Das Wesen, der Thetan befindet sich also in einem Spiel. Dieses „große“ Spiel besteht aus den acht Verträgen, den Dynamiken 1-8. Es sind die Dynamiken zwischen Schöpfung und Individualität.

Hubbard geht davon aus, dass ein Wesen in der Vergangenheit wesentlich größer und stärker war. Dies ist einer der Hauptunterschiede zwischen Scientology und den meisten anderen Philosophien, Religionen oder Wissenschaften. Es setzt voraus, dass das Wesen immer in einem höheren Zustand war und sich jetzt in einem niedrigeren Zustand befindet, und wir versuchen, die Fähigkeit, die er einmal hatte, wiederzugewinnen.

Man kann die „Brücke“ in drei grundlegende Abschnitte unterteilen [47]:

Im Bereich der Fremdbestimmung befreit sie sich von den Effekten, die ihr aufgezwungen wurden. Genauer gesagt befreit sie sich von den geistigen „Aufzeichnungen“ dieser Effekte und von dem Mechanismus, diese Effekte aufzeichnen zu müssen. Es sind die Effekte, die eine Person in ihrem Wirkungsgrad einschränken. Hubbard geht davon aus, dass beispielsweise alle psychosomatischen Krankheiten die Auswirkungen solcher Aufzeichnungen sind. Er hat dies in seinem Buch „Dianetik – die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit“ detailliert beschrieben. Unter dem Begriff Fremdbestimmung sind all die geistigen Auswirkungen zusammengefasst, die beispielsweise aus Krankheit, Folter, Implants, Unfällen, resultieren. Es ist ein riesiger Sack negativer Erfahrungen die das Wesen in der Gegenwart mit sich herumschleppt. In diesem Bereich der Fremdbestimmung schmeißt die Person letztlich diesen Sack fort.

Im Bereich der Selbstbestimmung wird nun – bildlich gesprochen – die Frage aufgegriffen, wieso sich jemand überhaupt einen solchen Sack zugelegt hat. Was sind die Übereinstimmungen die dazu geführt haben, diese Fremdbestimmung erst möglich zu machen? Man muss an der Kreation dieser Fremdbestimmung mitgewirkt haben, denn ohne diese Mitwirkung wäre kein Effekt wahrnehmbar.

Die Brücke ist in diverse Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt umfasst die Schritte bis zum Zustand „Clear“. Darauf folgt ein Block, genannt OT I – OT III. Dieser Block löst die Person aus einer Katastrophe, welche die Erde vor geraumer Zeit heimgesucht hat.

Bis hierhin verläuft die Brücke in der Freien Zone größtenteils parallel zu der in der Scientology Kirche. Die folgenden Stufen sind jedoch unterschiedlich.

Der Abschnitt – OT IV – OT VIII – behandelt einen Aspekt, den wir den „organisierten Fall“ oder auch Exalibur nennen. Excalibur deshalb, weil diese Stufe, vergleichbar mit dem Schwert, den gordischen Knoten durchtrennt. Hier werden die Ursachen beseitigt, die ein Wesen auf eine sehr niedrige Bewusstseinsstufe gebracht haben und es dort festhalten. Dieser gesamte Komplex behandelt den fremdbestimmten Fall [48].

In der Scientology Kirche spricht man von den NOTs-Stufen. NOTs steht für New Era Dianetics für OTs und umfasst die OT-Stufen IV bis VII.

An dieser Stelle noch ein paar Anmerkungen zu den NOTs-Stufen in der Scientology Kirche:

Hubbard hat diese Stufen zusammen mit David Mayo entwickelt, als er krank war (siehe auch Kapitel III, Seite 225). Sie gelten in der Freien Zone als die schwächsten Stufen der Brücke, weil sie in einer Notsituation entwickelt wurden. Gerade Anfang der 80er Jahre hatte sich herausgestellt, dass nur wenige Personen in der Lage waren, diese Stufen abzuschließen. Bill Robertson, einer der höchsttrainierten Mitarbeiter Hubbards, sowohl auf technischem, wie auch administrativen Gebiet, wertete diese Stufen neu aus und stieß dabei auf einige Kernaussagen Hubbards, die in der Scientology Kirche offensichtlich nicht die nötige Beachtung fanden. Dieser Abschnitt wurde von ihm neu zusammengestellt und läuft in der Freien Zone unter dem Namen „Excalibur“.

Viele Kritiker der Scientology werfen die Frage auf, warum denn diese OT-Stufen vertraulich sind, verbunden mit der Forderung, sie jedem zugänglich zu machen. Sagen wir es so: Jemand der keinerlei Interesse an dieser Philosophie hat, wird wahrscheinlich keinen Schaden erleiden wenn er einen Einblick in die Materie erlangt. Er wird diese Sachen höchstens als Hubbard’sche Verrücktheiten oder Science Fiction abtun. Schwierig wird es erst, wenn eine Person weit genug die Brücke hinaufgegangen ist und kurz vor der Erkenntnis steht, wie bösartig dieser Komplex des fremdbestimmten Falls angelegt ist. Als Hubbard die Stufen OT II und III erforscht hat wäre er beinahe selbst daran gestorben. Er hat dann das Herantasten an diesen Komplex so aufgebaut, dass es bei korrekter Vorgehensweise, für nachfolgende Personen ungefährlich ist. Dennoch wurden diese Stufen Ende der 60er Jahre auf einem Schiff, weit ab von der Hektik des täglichen Lebens und unter medizinischer Überwachung durchgeführt. Das waren die Pioniere. Heute ist dieser Fallaspekt fast schon ein Kinderspiel. Um jedoch einen möglichen Schaden zu vermeiden, bekommt die Person diese Stufen erst dann zu Gesicht, wenn sie reif dafür ist. Alles andere ist unverantwortlich.

Hubbard hat diese Brücke stufenweise aufgebaut. Das hat nichts mit den Stufen und Einweihungsritualen der diversen Geheimorden zu tun. Jeder, der das Interesse aufbringt, diese Brücke zu überqueren, kann das entsprechende Know-How erlangen. Jedes Wissen und jede Fertigkeit wird schrittweise erlangt. Man schafft ein solides Fundament und baut darauf auf. Überspringt man eine Stufe, stellt sich meist heraus, dass dadurch das gesamte Vorankommen verzögert oder sogar verhindert wird.

Im Komplex des selbstbestimmten Falls ergründet die Person also ihre eigene Mitwirkung an den Effekten, die sie erfährt oder erfahren hat. Wir haben es früher schon angesprochen: Eine Person soll bereit sein, alles zu erfahren. Ist sie nicht dazu bereit, baut sie sich selbst Barrieren auf, die dann letztlich in einem selbstgeschmiedeten Gefängnis resultieren. Das schließt natürlich auch das ein, was sie selbst verursacht hat – ihren Beitrag an diesem Universum. Es wird ergründet, warum sie sich selbst und andere gefangen hält – warum sie die eigenen Fähigkeiten verlor, bzw. abgelegt hat. Dieser Fallaspekt umfasst die Stufen 9-16 und bringt als Resultat „Fallfreiheit“ hervor. Das heißt, die Person ist an einem Punkt angelangt, wo sie selbst kein Auditing mehr braucht. Vielleicht ist das die Stufe, die im Buddhismus als „bodhi“ bezeichnet wird. Bodhi als „Erleuchtung“ oder „Erkenntnis“ um die Zusammenhänge des Spiels. Bodhi als das Lösen von den zwanghaften Verstrickungen in diesem Universum. Das Erreichen dieser Fallfreiheit ist jedoch keine Aufforderung, sich in ein Nirwana oder auf einen „Statikpunkt“ zurückzuziehen.

Man muss es hier noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Scientology an sich ist kein Ziel. Keine Religion oder Weltanschauung kann für sich selbst ein Ziel, sondern immer nur ein Hilfsmittel sein, um einem Spieler die Sichtweise auf das Spiel zu erleichtern, oder ihn möglicherweise aus den Verstrickungen zu befreien. Eine Religion oder Weltanschauung die dies nicht tut, schafft keine Lösung, sondern Abhängigkeit. Ist das angestrebte Ziel erreicht, ist man als Spieler rehabilitiert, muss man in der Lage sein, auch hier loslassen zu können, um nicht in eine neue Verstrickung oder Abhängigkeit zu geraten.

Nun geht es in den pandeterministischen, das heißt allbestimmten Bereich. Was heißt nun „Allbestimmung“? Soll hier ein neuer Gott geschaffen werden, der alle und alles kontrolliert? Nein. Dieser Bereich hat mit Verantwortung zu tun. Nehmen wir den familiären Bereich als Beispiel. Eine Familie hält nur zusammen, weil ein oder mehrere Bestandteile dieser Familie mehr Verantwortung übernehmen als für ihr eigenes, unmittelbares Überleben erforderlich wäre. Als Familienvater habe ich bestimmte Freiheiten, die ich als Junggeselle hatte, nicht mehr. Ich gewinne jedoch eine Dynamik, mit ihren Freuden und Leiden, dazu. Eine Familie ist größer und stärker als deren Individuen allein. Der Einflussbereich nimmt offensichtlich zu. Man könnte diesen Einflussbereich auch als Verantwortungsbereich definieren. Für was fühle ich mich verantwortlich? Vielleicht kann man einen kleinen Vorgeschmack von dem Begriff Allbestimmung bekommen, wenn man sich vorstellt wie es um unser gemeinsames Überleben als Menschheit bestellt wäre, wenn jeder von uns, etwas mehr als erwartet, Verantwortung für andere übernehmen würde.

Manchmal sind dies Kleinigkeiten. Es ist mir gerade vor Kurzem, in meinem letzten Urlaub wieder bewusst geworden. Ich war mit meiner Familie in Holland. Bei einem morgendlichen Spaziergang sah ich eine Flasche am Strand liegen. Es war gerade Ebbe. Nun, Flaschen können zerbrechen. Kinder spielen am Strand. Jedoch, es war nicht meine Flasche, die dort lag. Wessen Verantwortung war es, diese Flasche zu entfernen. Es war ja nicht gesagt, dass sie überhaupt zerbrechen würde. Mir wurde klar, dass diese Flasche ein „Potential“ in sich birgt, das Potential jemanden zu verletzen. Es war unwahrscheinlich, dass ein Mitglied meiner Familie, oder ich selbst, in diese Flasche treten würde. An diesem Teil des Standes waren wir noch nie. Ich versuchte zu ergründen, wer denn letztlich die Verantwortung für diese Flasche und deren Verletzungspotential hat. War es derjenige, der sie zurückgelassen hat? War es die Aufsichtsmannschaft, die den Strand säubert? Mag alles sein. Irgendwo schlich sich jedoch die Erkenntnis ein, dass die Verantwortung bei demjenigen liegt, der es sieht, also bei mir. Ich weiß nicht wie vielen Verletzungen ich in der Vergangenheit entkommen bin, weil ein anderer genau diese Verantwortung getragen hat. Die andere Erkenntnis, die damit verbunden war, betraf das Thema des „Erfahrens“. Was müsste ich in dem Moment, in dem ich die Flasche nicht beseitige, bereit sein zu erfahren….? Eine interessante, kleine Studie über Ursache und Effekt. Ich müsste tatsächlich bereit sein zu erfahren, wie es sich anfühlt, wenn eine zerbrochene Flasche am Strand liegt.

Wir haben das Problem, dass das Denken vieler Menschen dort halt macht, wo scheinbar ihre eigenen Interessen angetastet werden. Verantwortung ist leider immer noch interessenabhängig. Es ist das weitverbreitete Denken „nach mir die Sintflut“. Wir stehen jedoch auch vor dem Phänomen, dass scheinbar höhere Dynamiken die darunterliegenden kontrollieren und disziplinieren. Wenn eine „dritte Dynamik“, sagen wir eine Firma, sich nicht um die Effekte ihre Produktion beispielsweise in Form von Luftverschmutzung kümmert, schreitet der Staat ein. Warum schreitet der Staat letztlich ein? Er hat eine Schutzfunktion den anderen Dynamiken gegenüber. Idealerweise würde der Staat zum größten Wohl der Mehrzahl der Dynamiken handeln. Hier bewahrheitet sich die Aussage, dass Justiz dann einschreitet, wenn das Individuum oder in diesem Fall eine Gruppe versagt, Ethik an sich selbst anzuwenden.

Allbestimmung ist das graduelle Ausdehnen des Verantwortungsbereiches auf alle Dynamiken. Es ist eigentlich die Erkenntnis, dass alles Leben auch ein Teil meiner selbst ist. Es sind meine Dynamiken. Es ist der Bereich, für den ich mich einmal zuständig erklärt hatte und für den ich jetzt – in vollem Bewusstsein – wieder zuständig bin. Vielleicht ist der Daseinszustand, von dem Buddha sinngemäß gesagt hat: „derjenige, der die Erleuchtung erlangt hat komme zurück, bis auch der letzte Grashalm erleuchtet ist“.

Anstrengung – Gegenanstrengung

Hubbard hat 1952 [49] einen sehr interessanten Vortrag über die Betrachtung von „Anstrengung“ und „Gegenanstrengung“ gehalten. Als Anstrengung könnte man die gelenkte Kraft einer Dynamik in eine bestimmte Richtung betrachten und als Gegenanstrengung die Kraft, die auf diese Dynamik wirkt. Was als Gegenanstrengung betrachtet wird obliegt letztlich dieser Dynamik selbst.

Es ist eine Sache der Einstellung. Was betrachte ich als Gegenanstrengung? Ein Staat, der sich isoliert von den anderen Dynamiken betrachtet, wir sehen das in jeder Diktatur, übernimmt höchstens die Verantwortung für die integrierten Dynamiken in diesem Staat, aber auch nur solange, wie sie mit der Betrachtungsweise des Staates konform gehen. Individuen oder Gruppen, die dem entgegenwirken oder auch nur eine andere Anschauung haben, werden bekämpft und vernichtet. Offensichtlich wird alles, was nicht mit der Betrachtungsweise dieser Diktatur übereinstimmt als eine Gegenanstrengung angesehen.

Eine Gegenanstrengung kann offensichtlich nur existieren, wenn ich für den Bereich, aus dem die Gegenanstrengung kommt, keine Verantwortung übernehme. Was könnte man sich als Gegenanstrengung aussuchen?

Nehmen wir beispielsweise einen Gärtner. Er bebaut ein Stück Land. Offensichtlich ist alles, was in diesem Garten passiert eine „Anstrengung“ des Gärtners. Es ist sein Garten. Er wandelt durch seine Anstrengung ein Stück Materie in Leben um, oder er kanalisiert Leben, um ein Stück des materiellen Universums zu erobern. Er wandelt alle Gegenanstrengungen im Garten in seine eigene Anstrengung um. Er könnte jetzt anfangen über die Schnecken oder über das Unkraut zu schimpfen und diese Dinge somit als Gegenanstrengung auswählen. Diese Dinge werden für ihn dann eine Belastung, wenn er nicht bereit ist auch dafür Verantwortung zu übernehmen.

Eine Tendenz ist: Je mehr ich unbewusst eine Gegenanstrengung als solche auswähle, d.h. je mehr ich etwas zwanghaft bekämpfe, desto stärker wird diese Gegenanstrengung. Es ist klar, denn ich gewähre dieser Gegenanstrengung kein eigenes „Sein“. Man muss offensichtlich in dem Maße zum Effekt werden, wie man Gegenanstrengung auswählt.

Man sollte sich jedoch seine Gegenanstrengungen gezielt aussuchen. Was erwählen wir als Gegenanstrengung? Erwählen wir einen anderen Menschen als einen Gegenanstrengung? Eine andere Rasse? Erwählen wir Tiere oder überhaupt eine andere Dynamik als Gegenanstrengung? Philosophisch betrachtet bleiben wir solange in der Barbarei, wie wir dies tun.

Was wäre aber eine vernünftige Gegenanstrengung die wir erwählen könnten? Die natürliche Gegenanstrengung eines Wesens ist eigentlich das physikalische Universum selbst. Das physikalische Universum ist im grundlegenden Sinne Chaos, und Theta bringt Ausrichtung in dieses Chaos (vergl. auch „neunte Dynamik“). Wir beteiligen uns an der grundlegenden Aktion des Lebens selbst.

Woher stammt nun überhaupt diese Gegenanstrengung oder dieser Effekt, den wir als materielles Universum kennen? Hubbard [50] stellte in diesem Zusammenhang die höchst interessante Hypothese auf, dass alle Gegenanstrengung, die wir wahrnehmen können, ursprünglich eine eigene Anstrengung gewesen sein muss.

Das erste Ziel ist das Kreieren eines Effektes, das zweite Ziel ist das Erleben dieses Effektes.

Das physikalische Universum als eine Gemeinschafts-Produktion aller Spieler? Ein enormer Effekt.

Wir verlieren in dem Maße die Kontrolle über das physikalische Universum, wie wir andere Menschen als Gegenanstrengung auswählen, denn es braucht die ausgerichtete Kraft aller Menschen, um letztlich das physikalische Universum zu ordnen.

„Der Kampf Mensch gegen Mensch“, so Hubbard, „ist Unrecht. Die Gesetze des physikalischen Universums einzusetzen, um den Menschen zu bekämpfen heißt, das physikalische Universum gegen den Menschen zu unterstützen.“

Das physikalische Universum ist für jedes Wesen in diesem Universum zu einem Problem geworden. Ein Wesen lebt nicht nur in diesem Universum, bestehend aus eigenen Kreationen (siehe auch Abschnitt „Sechste Dynamik“), sondern es zeichnet dieses auch noch zwanghaft geistig auf. Jede Begegnung von Anstrengung und Gegenanstrengung, jede Erfahrung in diesem Universum wird zwanghaft von dem Wesen kopiert. Diese „Eisenkugel“ aus Erfahrung wird als Hemmnis für das Wesen größer und größer.

Die Brücke von Fremd-, Selbst- und Pandeterminismus hilft dem Wesen, sich dieser Eisenkugel wieder zu entledigen.

Wir kommen aus einem Barbarentum, wo Menschen Menschen bekämpfen. Würde es uns gelingen, die Menschen in ihrem Denken zu vereinen – dass sie sich gegenseitig nicht mehr als Gegenanstrengung, sondern als Teil ihrer Dynamiken betrachten, könnten wir es schaffen eine Zivilisation aufzubauen, auf die wir alle stolz sein können.

Viele werden sich fragen, wann man dieses Spiel denn eigentlich verlassen kann. Nun, es hängt in erster Linie davon ab mit welcher Motivation man in dieses Spiel eingestiegen ist. Welchen Effekt wollte man in diesem Spiel erfahren? Was ist mein Einsatz in diesem Spiel?

Im Abschnitt über die Ethik-Zustände haben wir darüber gesprochen, dass man ein Spiel auf drei Zuständen verlassen kann: Im Zustand von Macht (Power), im Zustand von Zweifel und im Zustand von Verwirrung. Es ist ersichtlich, dass die ersten zwei Zustände selbstbestimmt sind und dass der Ausstieg auf „Verwirrung“ eine fremdbestimmte „Entscheidung“ ist. Eine Analyse des eigenen Spielverlaufes, unter Berücksichtigung der Dynamiken, ist hierbei unumgänglich.

Es ist einzusehen, dass man beispielsweise als Junggeselle, zur Familie in ihrer vollen Konsequenz, Statik ist. Ich habe keine Verantwortung, wenn niemand da ist, für den ich Verantwortung übernehmen könnte. Beginne ich eine Partnerschaft, entschließe ich mich zu sein und übernehme Verantwortung. Ich heirate, zeuge Kinder, sie machen vielleicht Schwierigkeiten, wachsen mir über den Kopf, das Verhältnis zum Partner ist zerstritten. Ich sehne mich danach wieder Junggeselle (Statik) zu sein und lasse mich scheiden. Nach einer Weile habe ich das Singleleben satt und ich beginne eine neue Partnerschaft. Was ist das für ein Kreislauf? Was ist mit den Kreationen, seien es Kinder, Schulden oder sonstige Verpflichtungen aus der vorangegangenen Partnerschaft? Entledige ich mich meiner Verantwortung indem ich aussteige? Wohin kann ich mich zurückziehen, um die Effekte der vorangegangenen Kreationen nicht mehr zu spüren? Wie viele Personen oder Institutionen muss ich davon überzeugen, keine Verantwortung mehr zu haben? Wie klein muss ich mich machen, damit das Sozial- oder Jugendamt mich in Ruhe lässt?

In der Politik ist Verantwortung gleichzusetzen mit „seinen Hut nehmen und gehen“. Wenn hier etwas schiefläuft, übernimmt man – anstatt die Sache wieder in Ordnung zu bringen – „die Verantwortung“, indem man geht.

Überall dort, wo ich ein Spiel ich mich so verschlechtere, dass für meinen Teil der Kreationen zu übernehmen, muss es ein anderer tun. Häuft sich die Anzahl derjenigen, die das Spiel verlassen, ohne die Verantwortung für ihren Teil zu übernehmen, wird es zu dem Grad für den Rest schwieriger.

Offensichtlich kann ich ein Spiel nur dann verlassen, wenn ich Ursache über dieses Spiel werde. Der andere Weg führt letztlich in die traurige Bewusstlosigkeit des physikalischen Universums selbst.

Im Nachfolgenden eine Zusammenstellung von Überlegungen und Untersuchungen Hubbards über den menschlichen Geist und das materielle Universum, in dem wir uns bewegen. Sie sind als „Faktoren“ bekannt. Ich persönlich glaube, dass Hubbard nichts dagegen hätte, diese Faktoren hier zu zitieren, denn es ist die kernigste Aussage über Kreationen, der Verstrickung geistiger Wesen in diesen Kreationen und dem Weg aus diesen Verstrickungen hinaus. Es ist zwar abzusehen, dass die Scientology Kirche, bzw. das RTC oder deren Publikationsabteilung mir dadurch einen Copyrightverstoß vorwerfen wird, aber ich bin der Meinung, dass sie mit einer wissenschaftlichen Formel gleichzusetzen sind und somit der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten.