Die Theta-MEST-Theorie

Wir haben in diesem Universum zwei grundlegend unterschiedliche Kategorien: Qualität in Form von Leben und Quantität als das materielle Universum.

Qualität im Sinne von Fähigkeit oder Potential, Quantität im Sinne von Menge oder Masse.

Als Quantität gibt es Eisen, Mineralien, Gase, sämtliche Elemente und Energien die vorkommen [12]. Die Qualität, genannt Leben, nimmt Quantitäten und versucht aus ihnen ebenfalls eine Qualität zu machen.

Nehmen wir ein Haus: Die Grundelemente sind in Quantitäten vorhanden. Der Mensch setzt die Quantitäten so zusammen, dass daraus die Qualität „Haus“ entsteht.

Das ist im Prinzip die von Hubbard entwickelte „Theta-MEST-Theorie“, wobei Theta, wie schon erwähnt, die Qualität oder Potentialität ist.

MEST ist eine Wortschöpfung, bestehend aus den englischen Begriffen Matter (Materie), Energy (Energie), Space (Raum) und Time (Zeit), welches die Bestandteile des physikalischen Universums sind.

Leben – in der Form wie wir es kennen – besteht aus einer Kombination von Theta und MEST oder von Qualität und Quantität.

Theta versucht MEST zu erobern und für seine Zwecke zu gestalten. Theta hat es sich offenbar zur Aufgabe gesetzt, das materielle Universum auf das Niveau von Theta anzuheben.

Was ist die kleinste Lebensform, die unsere Wissenschaftler mittlerweile isoliert haben? Nehmen wir an es ist etwas wie ein GEN, ein DNA-Baustein oder sonst etwas. Egal wie klein dieser Baustein auch ist, wir haben immer eine Quantität und eine Qualität. Und es ist Theta als Qualität, welches die Quantität beeinflusst. Die Qualität, in ihrer gewählten Funktion, bestimmt letztlich die sichtbare Struktur.

Mit dieser Skizze soll verdeutlicht werden, dass „Leben“, je mehr es sich mit Materie verbindet, mehr und mehr an Qualität verliert. Umgekehrt wird „Materie“ immer mehr zu einer Quantität, wenn es mit „Leben“ in Berührung kommt.

Theta erobert MEST, indem es in einen Aktionszyklus von Starten, Verändern und Stoppen eintritt oder anders gesagt, „Geburt – Wachsen – Sterben“.

Das Leben beginnt. Im Laufe der Zeit wird die Lebensform, wie komplex sie auch sein mag, verändert. Sie reift bis zu einem Punkt, an dem keine Verbesserung mehr zu erzielen ist und begibt sich dann in Richtung Tod, um letztlich durch den Tod, die gewonnene Erfahrung in den neuen Körper einzubringen.

Anscheinend versucht das MEST-Universum Theta in Richtung relativer Leblosigkeit, auf das Niveau von MEST zu ziehen, und Theta versucht MEST in Richtung Unendlichkeit, bzw. Statik, zu ziehen.

Die Kombination aus Theta und MEST ist Leben.

Der grundlegende Trieb dieser Kombination ist „Überleben“.

Es sind zwei Kräfte mit völlig verschiedenen Eigenschaften und Zielen.

Das Wichtigste jedoch ist, dass „Statik“ die Fähigkeit hat einen Gesichtspunkt anzunehmen, um somit in ein Spiel einzusteigen und Veränderungen herbeizuführen.

Ich muss, um ein Haus zu bauen, wie komplex es auch immer sein mag, die Identität eines Handwerkers einnehmen, um es herstellen zu können. Anders gesagt: Um einen Nagel in die Wand zu schlagen, hilft mir meine Identität als Akademiker, Familienvater oder Vereinspräsident nicht viel. Das sind Identitäten, die ich für diesen Zweck nicht gebrauchen kann, von der Erfahrung einmal abgesehen.

Kommunikation

Der Grund für ein Spiel reduziert sich letztlich auf einen einzigen Zweck, und der ist „Kommunikation“.

Hubbard sagte auf einem seiner Vorträge, dass man ein Spiel schafft, indem man die Notwendigkeit zur Kommunikation einführt.

Was ist Kommunikation?

Kommunikation ist der Austausch zwischen Terminalen.

Was ist ein Terminal? Es ist etwas, das Kommunikation empfängt oder weiterleitet.

Kommunikation reduziert sich nicht auf Sprache. Es kann ein Gedanke sein, den jemand aufschnappt, ein Ball der hin und her geschossen, oder eine Rakete, die auf ein anderes Land abgeschossen wird. Der Unterschied ist graduell mehr Masse mit der kommuniziert wird. Anstatt Worte, werden letztlich Bestandteile des physikalischen Universums, in Form von Energie oder Materie „kommuniziert“ um dem Anderen begreiflich zu machen, was man meint.

Kommunikation erfordert einen Verursacher und einen Empfangspunkt.

Um kommunizieren zu können, brauche ich Raum.

Raum wird dadurch geschaffen, indem ich Dimensionspunkte an das Ende der Kommunikationslinie setze. Ich schaffe eine Entfernung. Ich nehme das Telefon und rufe einen Bekannten 100 KM weiter an. Ich setze einen Dimensionspunkt auf das Terminal 100 KM weiter. Das Telefon stellt die Verbindung her, der Hörer wird am anderen Ende abgenommen und schon habe ich eine Entfernung von 100 KM überbrückt.

Nun wird sich jeder die Frage stellen: Wie kann ich einen Raum überbrücken, der ja schon existiert? Das bringt uns zu der Frage: Wie ist dieser Raum von 100 KM überhaupt entstanden? Wer hat ihn geschaffen? Wer oder was schafft Raum?

Realität

Wir kommen hier in einen Bereich, genannt Realität.

Was ist real, was ist Wirklichkeit?

Man kann sagen, Wirklichkeit ist das, was ich beobachten kann. Ich schaue auf einen Tisch – da ist natürlich ein Tisch – das sieht jeder. Und wer anstelle des Tisches etwas anderes sieht, kommt in die Klappsmühle. Er wird dann unter Umständen mit Drogen, Elektroschocks oder einer Gehirnoperation wieder dahin gebracht, dass er genau das sieht, was wir auch sehen, oder er wird isoliert, dass er demgegenüber keinen Schaden anrichten kann, was wir als Realität bezeichnen.

Was passiert mit jemandem, der überall dort weiße Mäuse sieht, wo wir keine sehen? In einem begrenzten Rahmen hat er natürlich das Recht auf seine Ansichten und auf seine freie Meinungsäußerung, wie es in unserer freiheitlich rechtlichen Grundordnung verankert ist – aber nur solange, wie er der Allgemeinheit dadurch keinen Schaden zufügt. Im kommunistischen Russland wäre es kaum möglich gewesen über eine gewisse Zeit hinweg von den Vorzügen des Westens zu schwärmen und die kommunistische Idee in Frage zu stellen. Russland war berühmt für seine Methoden sogenannte Querdenker wieder auf den Teppich zu bringen. Russland war voll von psychiatrischen Kliniken, die sich genau darauf spezialisierten. Offensichtlich gibt es hier etwas, das man als „andere“ Realitäten bezeichnen könnte.

Realität ist die Übereinkunft der Spieler über die Spielbedingungen und über die Bestandteile des Spiels. Es ist die übereingestimmte Erscheinung von Existenz.

Universen

Hubbard hat versucht hier eine Differenzierung zu finden. Er sprach davon, dass es drei „Universen“ gibt.

U1: Das Universum, welches von einem Individuum erschaffen wird,

U2: das Universum, welches von anderen geschaffen wird

U3: und letztlich das Universum, welches uns allen gemeinsam ist. Vom letzteren spricht er als „das physikalische Universum“.

Letzteres ist das, von dem wir alle wissen, dass das was wir sehen ein Tisch, ein Haus, ein Auto oder sonst etwas ist. Es ist das Universum, mit dem wir gemeinsam übereinstimmen. Derjenige, der hier etwas anderes sieht als wir, wird gelinde gesagt etwas schief angeschaut. Alle anderen gehen davon aus, dass er dieses Universum mit kreiert hat, denn sonst wäre er nicht hier. Es ist so, als wenn ein Fußballspieler auf dem Rasen plötzlich Handball spielt. Es verletzt die „Realität“ seiner Mitspieler.

Das zweite Universum ist etwas, was verschiedene Leute gemeinsam haben. Was könnte das sein? Beispielsweise obiger Verein. Dieses Universum – um bei diesem Beispiel zu bleiben – ist von einer bestimmten Anzahl von Spielern geschaffen worden. In diesem Universum gibt es Spielregeln, die für die Allgemeinheit keine Bedeutung haben. Wenn sie Bedeutung haben, werden diejenigen, für die sie Bedeutung haben, Bestandteil dieses Vereins-Universums. Es ist in dem Fall genügend Interesse geweckt worden, um zumindest die Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

Nehmen wir eine Ehe: Hier bauen sich zwei Personen ein „Universum“ auf, zu dem Dritte normalerweise keinen Zugang haben.

Das erste Universum ist die Privatangelegenheit des Einzelnen. Es sind seine Träume, seine Vorstellungen, seine Pläne für ein Spiel. Bei kleinen Kindern ist dies noch am besten zu beobachten. Sie können sich hinsetzen, alle möglichen Identitäten wählen, sei es Winnetou, Billy the Kid oder He-Man. Jeder der umstehenden Personen weiß, dass dies natürlich Quatsch ist. Sie spielen halt. Aber für diejenigen, die spielen, ist es real. Die Kinder schaffen sich für eine gewisse Zeit einfach ihr eigenes Universum. Solange sie allein sind und es sich in ihrem Kopf abspielt, beschränkt es sich auf ihr erstes Universum. Wenn sie genügend Interesse bei anderen Kindern erweckt haben und diese mitspielen wollen, geht es auf die Ebene des zweiten Universums. Und das Spiel kann für sie sehr real sein.

Abb. Kreation eines gemeinsamen Universums

Die folgende Frage wäre jetzt: Wie finde ich heraus, was für einen anderen real ist? Die Antwort ist Kommunikation. Durch den kommunikativen Austausch mit anderen kann ich herausfinden, was für diese real ist.

Ich trete eine neue Arbeitsstelle an und finde zunächst einmal heraus, was dort real ist. Was sind die Spielregeln? Was kann ich dabei tun? Was wird von mir erwartet?

Erst wenn ich diese Dinge erfahren habe, kann ich an der dort herrschenden Realität teilhaben und an ihr mitwirken.

Affinität

Jetzt fehlt noch ein Bestandteil: Wie komme ich dazu, dass ich von den Realitäten anderer überhaupt etwas wissen will? Ich muss ein gewisses Quantum von Affinität (Zuneigung, Interesse) aufbringen, um diese Kommunikationslinie herstellen zu können. Affinität in diesem Sinne ist mehr oder weniger Raum. Es ist die mehr oder weniger große Anziehungskraft zwischen Terminalen. Es ist der Versuch, einen gewissen Raum gemeinsam einzunehmen.

Wozu ist man geneigt, wenn man mit unangenehmen Dingen, Situationen oder Personen konfrontiert ist? Man versucht den Raum zwischen sich selbst und diesem Unangenehmen zu vergrößern. Man will eine größere Distanz schaffen.

Was passiert andererseits wenn man sich verliebt? Versucht man nicht den Raum zur anderen Person so klein wie möglich zu machen? Was ist mit guten Freunden? Man teilt gerne den Raum mit ihnen.

Diese Eigenschaft schlägt sich in allen Naturgesetzen nieder. Öl und Wasser stoßen sich ab. Salze ziehen Feuchtigkeit an. Der Raum wird je nach Bedarf oder je nach Zweck vergrößert oder verkleinert. Es ist eine graduelle Skala zwischen „ich will“ und „ich will nicht“. Ich will ist Übereinstimmung – ich will nicht ist Nichtübereinstimmung.

Was ist das Resultat aus den einzelnen Bestandteilen, Affinität, Realität und Kommunikation? Die drei Bestandteile resultieren in dem Faktor „Verstehen“. Hubbard hat die ARK-Bestandteile in einem gleichwinkligen Dreieck dargestellt. Das lässt sich leicht testen: Wenn ich einen dieser Bestandteile verändere, wirkt es sich gleichermaßen auf die restlichen aus.

Man könnte abschließend sagen: Realität existiert nicht von sich aus – Realität wird in jedem Universum von den Beteiligten geschaffen.